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Arbeitsproben - Texte - Soziales


"Ich bin zum zweiten Mal geboren"

Jährlich sterben in Deutschland rund 40.000 Menschen an den Folgen der Alkoholkrankheit. Über zwei Millionen Menschen sind alkoholabhängig. Klaus Sch., geboren 1949 im anhaltinischen Weißenfels, ist einer von ihnen. Er nennt sich selbst "ein Kind der Republik". Mit diesem Staat, den es nicht mehr gibt, waren er und sein Schicksal verbunden. Doch die Ideale, zu denen er sich auch heute noch bekennt,wurden zunehmend in Frage gestellt. Daran ist Klaus Sch. krank geworden, alkoholkrank. Aber Klaus Sch. hat Glück gehabt. Heute kann er mit seiner Krankheit leben und ganz normal darüber sprechen.

Bis zur Scheidung seiner zweiten Ehe im Frühjahr 1987, verläuft sein Leben in den üblichen Bahnen. Doch dann der Einschnitt: Man hat sich auseinandergelebt und ist in zu vielen Dingen anderer Meinung. Zunächst greift er mehr aus Zeitvertreib zur Flasche. Sonntags geht er mit Freunden zum Frühstück in die Gaststätte. Was anfangs nur gelegentlich geschieht, wird zunehmend zur Regelmäßigkeit.
Nachdem Klaus schon einige Jahre als Staatsbürgerkundelehrer arbeitet, soll er nun den entsprechenden Anschluß ablegen. So beginnt er im September des gleichen Jahres ein einjähriges Zusatzstudium an der Leipziger Universität. Die Prüfungen legt er zwar ab, schreibt aber die Diplomarbeit nicht zu Ende. Die Untersuchungsergebnisse, die er zur politischen Einstellung von Schülern ermittelt, sind nicht genehm. "Ich wollte aber nichts anderes schreiben", sagt Klaus heute dazu. Während der Zeit in Leipzig kommt es schon häufig zum Mißbrauch. Er hat bereits Probleme mit dem Alkohol, aber er gesteht sie sich noch nicht ein.
Nach dem Studium arbeitet Klaus für kurze Zeit wieder als Staatsbürgerkundelehrer an verschiedenen Schulen in Dresden-Klotzsche. Als er sich im Februar 1989 von einer Lungenentzündung erholt hat, geht er zurück an die Schule. Dort sagt man ihm, daß er den Staatsbürgerkundeunterricht nicht mehr zu halten brauche. Er empfindet es als Erleichterung, ohne weiter darüber nachzudenken.
Sein Freund und Kollege ahnt inzwischen etwas von seinen Alkoholproblemen und nimmt ihn deshalb im Februar mit zur Suchberatungsstelle am Martin-Luther-Platz. Nach dem dritten oder vierten Mal geht Klaus aber nicht mehr hin. "Ich dachte, daß ich nicht so wäre, sondern aufhören kann, wenn ich will. Ich hatte es ja mehr als einmal bewiesen."
Sein Mißbrauch nimmt ständig zu. Jeden Abend trinkt er sechs bis acht Flaschen Bier. Morgens, bevor er aus dem Haus geht, braucht er regelmäßig seinen Klaren. Mit der Arbeit hätte er damals noch keine Probleme gehabt, meint er.
Im Sommer des Jahres will Klaus mit anderen Kollegen als Betreuer in ein Kinderferienlager nach Polen fahren. Aber an der Grenze wird er aufgefordert, den Zug zu verlassen, und man sagt ihm lakonisch, daß er nicht weiterfahren könne. "Ich kam mir vor wie ein dummer Junge, als ich mit meinem Gepäck auf dem Bahnhof stand, und wußte nicht, was das sollte." Noch heute spürt man die Erregung in seiner Stimme, wenn er darüber spricht.
Als ihm im August auch noch mitgeteilt wird, daß er nicht mehr unterrichten darf und stattdessen in der Film- und Bildstelle arbeiten soll, läßt Klaus sich vollkommen gehen. Er fühlt sich unterfordert, will eigentlich mit Kindern arbeiten. "Das war eine Stelle für jemanden, der kurz vor der Rente steht oder im Unterricht nicht klar kommt." Klaus trinkt nun hemmungslos, auch am Tage und auf Arbeit.
Seine Abhängigkeit nimmt er aber immer noch nicht an, will sich beweisen, daß er ohne Alkohol leben kann. Er hört zu trinken auf. Ende September '89 hat er dann krankhafte Entzugserscheinungen, die in einem zweitägigen Delirium enden. "Ich hätte tot sein können." Halluzinationen suchen ihn heim. Letztlich retten sie ihm das Leben. "Ich sah meinen Freund blutüberströmt in meinem Kleiderschrank stehen und mich um Hilfe anflehen. Er wäre überfallen worden und brauche dringend einen Arzt." Da rafft Klaus sich mit dem Mut der Verzweiflung auf, wankt zu seiner Nachbarin und fleht sie um Hilfe an. Diese handelt geistesgegenwärtig und ruft ihre Ärztin. Klaus wird sofort ins Fachkrankenhaus Arnsdorf zur Entgiftung eingewiesen. Hier bemüht sich der Oberarzt sehr um ihn. "Ihm verdanke ich, daß ich meine Sucht annehme."
Anfang Oktober wird Klaus zunächst entlassen, erhält eine Überweisung zur Psychotherapie und wird bis zu deren Beginn von der Suchtberatungsstelle am Martin-Luther-Platz betreut. Auch nach der Entgiftung trinkt er zunächst weiter. Kleinere Mengen und kontrolliert, aber er ist eben noch nicht abstinent. Jörg Wolf, sein Betreuer in der Beratungsstelle, legt ihm ans Herz bis zum Beginn der Behandlung keinen Alkohol mehr trinken würde. Klaus beschließt, endgültig aufzuhören.
Es ist der 5. Dezember. Am nächsten Tag will Klaus sich mit seiner Tochter Franziska treffen, die bei der Mutter lebt. Er nimmt sich vor, von nun an vom Alkohol die Finger zu lassen. Und er schafft es. "An diesem Tag bin ich zum zweiten Mal geboren. " Dieses Datum feiert er auch heute noch wie seinen Geburtstag.
Am 12. Dezember beginnt seine Behandlung in der damaligen Tagesklinik für Suchtherapie des Krankenhauses Dresden-Neustadt. Drei Monate treffen sich zwölf Patienten Tag für Tag zur Therapie in der Klinik. "Den Abend und die Wochenenden verbrachten wir zu Hause, waren dann für uns selbst verantwortlich." So eine Therapieform gibt es heute in Dresden allerdings nicht mehr. "Wir mußten jeden Morgen über uns reden. Da lernt man viel von sich selbst und seinen Problemen kennen." Die Therapie in der Tagesklinik umfaßt unter anderem Kunst (Malen, Ausstellungs- und Museumsbesuche), Gartenarbeit, Sport, Ausflüge oder Vorträge zur Suchtproblematik. "Ich begriff jetzt allmählich, wie krank ich wirklich war." In dieser Zeit findet Klaus wieder zu sich selbst.
Über Weihnachten ist die erste Bewährungsprobe. "Es war schon ziemlich hart. Allein in der Wohnung, ohne Familie und Freunde." So beschließt Klaus, am Weihnachtsmorgen aufzuräumen. "Ich putzte und wischte wie verrückt, nur um die Zeit totzuschlagen. Dann ging ich spazieren." Über Radebeul führt ihn sein Weg zurück nach Pieschen und Übigau. Schließlich kommt er an einer Kirche vorbei. Und weil da gerade Gottesdienst ist, nimmt er daran teil. "Ich war unter Menschen. Das war das Wichtigste." So übersteht er diese ersten kritischen Tage.
Am zweiten Weihnachtsfeiertag trifft sich die Gruppe in der Klinik. Sie sprechen über erste Erfahrungen. "Das hat uns sehr geholfen, sonst hätten wir wahrscheinlich nicht durchgehalten."
Den Jahreswechsel verbringt Klaus bei der Familie eines Mitpatienten.
Bis heute sind aus seiner ursprünglichen Gruppe von zwölf Patienten nur drei abstinent geblieben - eine erschreckend niedrige Zahl. Mitarbeiter der Suchtberatung bestätigen aber, daß dieses Ergebnis normal ist.
Nach Beendigung der Therapie beginnt Klaus im Frühjahr 1990, wieder zu arbeiten. Er wird Lehrer und Erzieher an einer Schwerhörigenschule.
Zur weiteren Betreuung nimmt er an einer Selbsthilfegruppe der Suchtberatungsstelle teil, wird schließlich deren Leiter. Allmählich geht sein Interesse über die eignen Problemen hinaus.
Als Drogenbeauftragter seiner Schule geht er im Frühsommer '90 zum Gesundheitsamt und erkundigt sich nach zusätzlichen Bildungs- und Informationsmöglichkeiten. Aber man kann ihm nicht helfen.
Kurz darauf schickt er wieder einen Brief ab. Vor dem Postgebäude sieht er ein Fahrzeug mit dem reißerischen Slogan "Wir helfen Ihnen". Eine große Boulevardzeitung, die sich gerade in Dresden etablieren will, wirbt neue Leser. Er geht hin, schildert sein Problem und bekommt zur Antwort, daß man sich bei ihm melden werde. Nach wenigen Tagen wird er eingeladen, bekommt einen Stapel Bücher geschenkt und erfährt, daß er im September 1990 eine Woche nach Essen fahren könne. Dort findet mit Leitern ostdeutscher Studentenklubs ein Seminar zur Suchtproblematik statt. Klaus nimmt daran teil, und für ihn steht endgültig fest, daß er hier zukünftig arbeiten will.
Die Kündigung im Juni ´91 trifft ihn nicht unerwartet. Wegen seiner politischen Vergangenheit sei er in Sachsens Schulen nicht tragbar, so die Begründung. Klaus bemüht sich deshalb schon im Sommer beim Arbeitsamt um eine entsprechende Umschulungsmöglichkeit. Im September 1991 beginnt er bei einem privaten Bildungsträger eine Ausbildung als Suchtberater. Das genügt ihm aber auf Dauer nicht. Als er im Frühjahr 1992 während der Dresdner Bildungsmesse an einem Informationsstand über eine Ausbildung zum Suchttherapeuten liest, findet er Interesse daran und läßt sich einschreiben.
Das Arbeitsamt will ihm jedoch die neue Ausbildung nicht bezahlen. Klaus läßt aber nicht locker, geht jede Woche hin und erreicht schließlich sein Ziel. Im September 1992 beginnt er die Fortbildung zum Suchttherapeuten. Hier lernt er Gudrun kennen. In ihre Gorbitzer Neubauwohnung ist er vor einiger Zeit mit eingezogen. Aber sein Zimmer in Übigau hat er trotzdem noch. "Ein gebranntes Kind scheut das Feuer". Im Mai dieses Jahres wird er seine Umschulung beenden. Zur Zeit absolviert er ein Praktikum bei der gemeinnützigen Gesellschaft von Pentacon. Gudrun ist auch dort, hat schon einen festen Arbeitsvertrag. Und wenn alles klappt, will Klaus auch da anfangen. Pläne hat er genug. Er denkt an eine Suchtberatungsstelle für Kinder und Jugendliche. Seine Praktikumsaufgabe will er von sich aus erweitern, eine Studie über chronisch Alkoholkranke in der Stadt Dresden anfertigen, die trotz mehrfacher Therapie nicht mehr ohne Alkohol leben können. Daraus sollen dann Vorschläge zur Betreuung dieser Menschen entstehen, obwohl sich die Ämter zur Zeit noch schwer damit tun. Aber Klaus hat Hoffnung.

Bildunterschrift: Der Griff zur Flasche fordert pro Jahr rund 40.000 Menschenleben

Flachenreport, KLETT WBS, 1994 .......................................... Download

EMMERS - Ein Haus mit vielen Angeboten

Buntes Treiben empfängt einen, wenn die Kinder der ersten bis achten Klassen aus Pieschen jeden Nachmittag in ihr EMMERS auf die Bürgerstraße 68 kommen. Dann wird gemalt und gebastelt, Tischtennis gespielt oder gekocht, Musik selbst gemacht und gehört. Oder einfach nur geredet.

Wie der Name zustande kam, konnte mir niemand so richtig erklären. Aber irgendwie hat es mit dem früheren Treff in der Mohnstraße 1 (Club M-1) zu tun. Die Kids haben den Namen so verbogen, bis es irgendwie nach EMMERS klang. Und so lag es nahe, beim Umzug Anfang 1998 in das neue Domizil des ehemaligen Kindergartens, den Namen auch offiziell zu führen.

Dach und Obergeschoss des Hauses wurden im vorigen Jahr teilsaniert. Im Mai musste man deshalb für einen Monat schließen. Alle weiteren Baumaßnahmen wurden bei offenem Haus durchgeführt, allerdings gab es Einschränkungen, da das Obergeschoss während der Sanierung nicht nutzbar war.

Kurz vor Weihnachten wurden alle geplanten Baumaßnahmen abgeschlossen, und die neuen Räume stehen wieder zur Verfügung.
Dort befindet sich jetzt ein neugestalteter Computerbereich mit mehreren PCs für Bild- und Soundbearbeitung und zum Spielen. Wer will, kann aber auch seine Bewerbung dort schreiben. In diesem Jahr soll auch noch der Zugang zum Internet hergestellt werden, erläutert Matthias Scheffler, der Leiter des EMMERS. Der Bereich soll nicht nur den Kindern und Jugendlichen, sondern allen Pieschnern zur Verfügung stehen.

Daneben gibt es einen Mehrzweckraum für Beratungen, kleine Gruppenangebote oder Filmvorführungen. Der Eltern-Kind-Bereich wurde ebenfalls gründlich erneuert. Hier treffen sich jeden Mittwoch unter Leitung von Annelies Hartmann junge Mütter - manchmal auch Väter - mit ihren Kleinkindern. Im Tischtennisraum, im ersten Stock, können die Kinder ihrem Bewegungsdrang freien Lauf lassen. Wer es nicht so hektisch will, zieht sich in die Sofaecke auf dem Podest zurück.

Elke Führer, Pädagogische Mitarbeiterin, ist für den Treff der Kinder von 7 bis 13 Jahren verantwortlich. Er hat von montags bis freitags von 14.00 Uhr bis 18.00 Uhr geöffnet. In den Ferien gibt es längere Öffnungszeiten und Aktionstage. Die Angebote des EMMERS sind offen, es gibt keine Verpflichtung, an irgendeinem Kurs regelmäßig teilzunehmen. Man richtet sich eher nach den Wünschen der Kinder, so Elke Führer. Wenn sie kochen oder backen wollen, können sie dies tun, wenn sie zum Malen oder Basteln Lust haben, wird das eben gemacht.

Im Jugendtreff für die 13- bis 18-jährigen ist zur Zeit eine Stelle nicht besetzt, deshalb hat er nur Montag und Donnerstag von 15.00 bis 20.00 Uhr seine Türen offen. Das wird sich aber hoffentlich bald wieder ändern. Ende vergangenen Jahres wurde der Clubraum von den Jugendlichen selbst umgestaltet und renoviert. Danach gab es dann eine Party.

Im Emmers hat auch eine Graffitigruppe ihr zuhause. Deren Werke sind nicht zu übersehen.

Zum EMMERS-Team gehören noch Hausmeister Torsten Müller, der hier seinen Zivildienst leistet, eine Sachbearbeiterin und Honorarkräfte. Unterstützung erhalten Matthias Scheffler und seine Mitarbeiter auch durch die Streetworker aus Pieschen. So können zukünftige DJs sich montags ab 16.00 Uhr von Lüder Schlenstedt in die Kunst des Scratchen einweisen lassen.

TBZ 73/18.01.2001 .......................................... Download

OASE bangt weiter um Existenz
- Bisher noch keine Lösung in Sicht -

Dresden muss sparen. Die bürgerliche Mehrheit im Stadtrat hat es beschlossen.

So wurden alle Dezernate angehalten, bei der Planung für dieses Jahr in ihren Verantwortungsbereichen entsprechende Einsparungen vorzunehmen. In Folge der Sparmaßnahmen wurde natürlich auch bei den freien Trägern gestrichen. Von 16,8 Millionen Mark im vergangenen Jahr auf 13,0 Millionen Mark reduzierte sich der Anteil den die Stadt Dresden in diesem Jahr zur Verfügung stellen will. Von 188 Anträgen wurden 57 ganz gestrichen, bei 144 kam es zu teilweise einschneidenden Kürzungen, so Philipp Schäfer, zuständiger Abteilungsleiter im Jugendamt.

Und obwohl es im Ortsamt Pieschen nicht übermäßig viele freie Träger und Jugendeinrichtungen gibt, tat auch hier der Rotstift seine Arbeit. Am 16. März tagte der Jugendhilfeausschuss des Stadtrates und entschied, wem zukünftig ein kalter Wind um die Ohren blasen soll, und wer mit einem warmen Regen rechnen kann.

Das KI-UM-TRA-TRA auf der Wilder-Mann-Straße kam gerade noch einmal mit einem blauen Auge davon (TBZ berichtete darüber). Die OASE, ein freier Träger der Jugendarbeit, von Jugendlichen als Verein gegründet und auch von diesen ehrenamtlich geleitet, hatte allerdings weniger Glück. Es traf sie unangekündigt.

Selbstverständlich sei man nicht glücklich über diese rein politische Entscheidung der Vergabe von Fördermitteln, so Schäfer, zumal er um das Problem in Pieschen wisse, aber als Behörde sei man an diese Entscheidung gebunden. Deshalb habe man auch zunächst fristgemäß einen vorläufigen Bescheid ausgestellt, damit dem Verein kein weiterer finanzieller Schaden entsteht.
Wenn es aber keine andere Lösung gebe, scheint eine Schließung des Clubs unausweichlich.

Damit hätte Pieschen eine weitere Jugendeinrichtung weniger, und auch für die Trachauer, die ihn auf Grund seiner Nähe ebenfalls nutzen, wird es dann noch enger oder auch trostloser.

TBZ 67/09.06.2000 .......................................... Download

Kummerkasten für alle Fälle
- Beratungsstelle Pieschen -

Keiner mag mich. Immer bin ich schuld. - Wer kennt sie nicht, diese Situation, in der man an sich und der Welt zweifelt. Wer in so einem Fall niemanden findet, mit dem er reden kann, dem will die Beratungsstelle in der Bürgerstraße 75 helfen.

Ende 1996 gegründet, ist sie seit Sommer 1998 in Pieschen beheimatet. Drei Beratungsräume sowie Spiel- und Gruppenraum stehen hier zur Verfügung. Der Schwerpunkt der "Beratungsstelle für Kinder, Jugendliche und Erwachsene", so der offizielle Titel, liege natürlich im Ortsamt Pieschen, erklärt Sozialpädagogin Ina Buczko, aber auch für Hilfe Suchende anderer Stadtteile sei man offen. Die vier Mitarbeiter, eine weitere Sozialpädagogin, ein Psychologe und eine Verwaltungskraft sind wochentags immer erreichbar, auch außerhalb der offiziellen Öffnungszeiten. In dringenden Fällen können auch kurzfristig Termine vergeben werden.

Schwerpunkt der Arbeit ist die Beratung von Kindern und Jugendlichen, Eltern, Alleinerziehenden bei Konflikten in der Familie, Pubertät, Erziehungsfragen, Lernproblemen, Aggressionen, Schlafstörungen, Partnerkonflikten der Eltern. Mediation und Trennungsbegleitung sowie Beratung zu Umgangsregelungen nach der Trennung gehören ebenso dazu. Darüber hinaus biete man auch Hilfe für Lehrer, Erzieher und andere pädagogische Fachkräfte an.

Die Beratungen sind kostenlos, vertraulich und ohne Zwang. Beginn und Ende sind offen, und nur der Klient entscheidet über den Fortgang der Betreuung. "Wenn die Gefahr besteht, dass die Eltern eine begonnene Beratung und Therapie unterdrücken würden, werden wir diese auch nicht informieren.", so Ina Buczko. Ansonsten sei man schon daran interessiert, Eltern und Geschwister mit einzubeziehen und gemeinsam eine Lösung für die Probleme zu finden, weil auf Dauer natürlich nur eine solche Lösung Erfolg hat.

Neben den Beratungs- und Therapieangeboten gibt es aber auch offene Angebote. So trifft sich jeden 3. Dienstag im Monat von 19.00-21.00 Uhr die Selbsthilfegruppe mit Erziehungssorgen unter der Anleitung einer Sozialpädagogin. Jeden Dienstag findet der offene Mutter-Kind-Treff statt. Weitere Selbsthilfegruppen werden nach Bedarf eingerichtet.

Als Einrichtung in Pieschen, so Ina Buczko, sei man natürlich auch um eine intensive Zusammenarbeit mit Schulen und anderen Kinder- und Jugendeinrichtungen interessiert und arbeite regelmäßig mit diesen zusammen. Als Einrichtung der Jugendhilfe wird die Beratungsstelle aus Mitteln der Stadt und des Landes gefördert. Aber natürlich muss der Träger, in diesem Fall sind es zwei, nämlich der Deutsche Kinderschutzbund und der Pieschener Verein Outlaw gGmbH auch noch Eigenmittel aufbringen.

TBZ 75/10.03.2001 .......................................... Download

Partytermine und Bewerbungstricks
- Jugendinformationsstelle Dresden hilft immer -

Bald sind Winterferien und Ihr wisst nicht was Ihr machen sollt? Was also tun? Guter Rat ist da gefragt und teuer soll er auch nicht sein. Euch kann geholfen werden! Schließlich gibt es den Jugendserver Dresden.

Der Jugendserver Dresden ist ein Projekt des Jugendamtes Dresden und Bestandteil der Jugendinformationsstelle Dresden. Er macht den Info-Pool der Jugendinformationsstelle über das Internet zugänglich und bietet einen Zugriff auf die Informationen rund um die Uhr. Sucht Ihr beispielsweise nach Freizeitmöglichkeiten in Dresden, so findet Ihr hier (fast) alle, die es gibt.

Auch wer sich Informationen über Berufe einholen möchte, kann sich hier umschauen. Unter www.machs-richtig.de gibt es Informationen über Berufe für Teenies. Auch den Landesschülerrat findet Ihr im Internet: www.lsr-sachsen.de

Vielleicht seid Ihr auf der Suche nach Stellenangebote im Internet, und wollt Euch, auch wenn nichts anderes angegeben wurde, per Internet bewerben. Wie's geht? Hier wird Euch geholfen, denn bei der Internetbewerbung gibt's so einiges zu beachten. Das beginnt beim zu wählenden Dateiformat und reicht bis zur Dateigröße des mitgeschickten Passbildes. Hinweise und Tipps zur Online-Bewerbung könnt Ihr hier nachlesen. Wer sich ausführliche Informationen einholen möchte und eine eigene Muster-Online-Bewerbung erstellen will, der sollte sich für einer der Workshops für Online-Bewerbungs- Training anmelden. Wer neue Jobbörsen findet, kann diese auch gleich weiter melden, dass sie allen zur Verfügung gestellt wird.

Voraussetzung, das Ihr den Jugendserver nutzen könnt, ist natürlich ein eigener Internetzugang. Wenn Ihr den allerdings nicht habt, so ist das auch nicht weiter tragisch, denn in der "medien@age" der Kinder- und Jugendbibliothek in Dresdens Prager Straße stehen Euch zwölf Internetplätze zur Verfügung. Dank der Zusammenarbeit mit den Städtischen Bibliotheken wird Euch sogar ein kostenloser Zugang zum Internet geboten und bei Bedarf erhaltet Ihr auch Hinweise zur Nutzung dieses Mediums. Außerdem könnt Ihr Euch gleich noch in dem umfangreichen Medienbestand der Jugendbibliothekumsehen - vielleicht lest Ihr ja wieder mal ein Buch ...
Wenn Ihr ein Problem habt, auf das Euch niemand eine Antwort bietet, oder Ihr Euch mal in einer (scheinbar) ausweglosen Situationen befindet, auch da gibt es Hilfe!

Neu ist die völlig anonyme Information und Beratung. Keine Adresse, keine Telefonnummer und keine eMail-Adresse müsst Ihr angeben und bekommt dennoch eine individuelle Auskunft. Dieser Service ersetzt selbstverständlich keine individuelle Beratung, sondern soll einer ersten Orientierung und Information für bestimmte Situationen, Fragen oder Probleme dienen. In einer Datenbank findet Ihr alle Dresdner Beratungsstellen. Hier könnt Ihr selbst recherchieren, ob Ihr für Eure Situation einen passenden Dienst findet.

Ihr könnt Ihr Euch natürlich auch an die Leute der Jugendinformationsstelle direkt wenden. Die sagen Euch, wo es für welches Problem Hilfe und Beratung gibt. Auf Wunsch erläutern sie Euch die Aufgaben und Abläufe von Beratungsstellen und erleichtern Euch so den vielleicht beschwerlichen ersten Gang dahin. Sie kennen außerdem die Anlaufstellen für die absoluten Notsituationen. Wenn Ihr Euch mit Euren Fragen an sie wendet, bekommt Ihr garantiert eine Antwort, persönlich und 3telefonisch oder wenn Ihr wollt, auch anonym per Telefax oder per eMail. Ihr könnt natürlich auch dírekt in die Jugendinformatiosstelle gehen. Dort stehen Euch erfahrene Sozialarbeiter/innen zur persönlichen Beratung zur Verfügung. Wir erfassen dabei keinerlei personenbezogenen Daten.

Jugendinformationsstelle Dresden, Waisenhausstraße 8, 01069 Dresden.
Telefon (für anonyme Anfragen)
0351/4 97 66 84
Fax 0351/4 97 66 85
eMail (beratung@jugendinformation-dresden.de).
Tipps und Informationen city-tipp@jugendinformation-dresden.de

TBZ 85/01.02.2002 .......................................... Download

Gehen im KI-UM-TRA-TRA die Lichter aus?
- Trägerverein musste Mietvertrag kündigen -

Schließungen von Kultur- und Jugendeinrichtungen in Dresden scheinen ja neuerdings an der Tagesordnung zu sein. Im Ortsamt Pieschen betraf es bisher das Theater 50, und auch das "RUDI" wackelt beträchtlich. Heute müssen wir den Hiobsbotschaften eine weitere hinzufügen: Das Ki-Um-Tra-Tra steht zur Disposition. Aus Erfahrung wissen wir, dass, wenn es erst einmal so weit ist, die Schließung meist unmittelbar bevorsteht.

Zur Erinnerung

Das Kinder-Umweltzentrum Trachau-Trachenberge, kurz KI-UM-TRA-TRA, wurde 1991 von einer Trachenberger Bürgerinitiative gegründet. Da diese kein Verein werden wollte, wurde das Projekt 1992 von der Kindervereinigung Dresden e. V. übernommen. Seither ist dieser Verein Träger.

Das Projekt hatte zunächst sein Domizil in der Cottbuser Straße, dann, seit 1997, im Keller des Hofgebäudes einer ehemaligen Werkstatt, Wilder-Mann-Straße 19. Genutzt werden eine Werkstatt mit kleiner Küche, Bibliotheksraum, Spielzimmer.

Die Angebote der offenen Kinder- und Jugendarbeit am Nachmittag und in der Freizeit umfassen Projekte im Kreativbereich (Weben, Spinnen, Töpfern); Spielen, Toben, Sport (Tischtennis); Kochen; Lesen in der Umweltbibliothek (auch Ausleihe); Ferienangebote (Stadtranderholung); Kindercafé (früher jeden Mittwoch, jetzt nur noch einmal im Monat); Mutter-Kind-Treff; Kino für Kinder und Erwachsene; Werkelabend für Erwachsene (zwei mal im Monat).

Wen triffts?

Besonders gern kommen Kinder von 8 bis 14 Jahren, zur Zeit sind es etwa 20, die täglich nach der Schule den Weg hierher finden. Aber auch ältere sind immer noch gern zu Gast. Sie alle zählen nicht zu privilegierten und gutsituierten Familien. Eine gute Zusammenarbeit gibt es mit der 56. Grund- und Mittelschule in Trachau. Projekte, Projektwochen und auch der Sachkundeunterricht jeweils einer Klasse werden betreut. Das Ki-Um-Tra-Tra ist das einzige Projekt des Vereins im Ortsamtsbereich. Ansonsten ist man in Dresdner Osten, besonders in Blasewitz aktiv.

Der Paukenschlag

Dies alles zählt aber nicht, wenn es um die Sanierung des städtischen Haushaltes geht. Und so brodelt es seit geraumer Zeit in der Gerüchteküche um das KI-UM-TRA-TRA. Die Projektleiterin kann nichts dazu sagen, der Trägerverein hat es ihr verboten. Offizielle Auskunft dürfen die Mitarbeiter des KI-UM-TRA-TRA nicht mehr geben. Wir werden stattdessen an die Geschäftsstelle verwiesen.
Geschäftsführerin Frau Bartsch erklärt uns, dass man mit dieser Entscheidung verhindern möchte, dass unnötige Panik aufkomme, da noch keine endgültige Entscheidung getroffen sei.

Zum Hergang erfahren wir von ihr: Am 20.12.1999 wurde im Stadtrat der Beschluss über Vorschüsse für Vereine und Projekte gefasst. Ergebnis: Keine Mittel mehr für Ki-Um-Tra-Tra. Kürzungen in der Finanzierung der Arbeitsstellen hatte es schon vorher gegeben. Vom Leiter des Jugendamtes, Herrn Lippmann kam die Aufforderung an alle freien Träger, Personal- und Mietverträge zu kündigen. Vom Verein wurde darauf hin vor Weihnachten den Mitarbeitern und dem Vermieter gekündigt, um finanziellen Schaden vom Verein abzuwehren. Seit Jahren hat man jedes Jahr um Förder-mittel gekämpft. Diese wurden aber immer weiter reduziert. Letztes Jahr (1999) wurden eine Vollstelle um 50 Prozent und die Sachkosten um ein Drittel gekürzt. "Es gibt Grenzen, unterhalb derer man eine Einrichtung nicht mehr halten kann", so Frau Bartsch. Der Verein betreibt die Einrichtung derzeit nur mit Eigenmitteln. Doch nun sei das Ende erreicht. Eine weitere Finanzierung auf dieser Grundlage sei nicht mehr möglich.

Der Vermieter, Herr Schmidt, bedauert die Kündigung durch den Verein. Er legt keinen Wert auf einen Mieterwechsel und hat der Kündigung zunächst sogar widersprochen. Schließlich hat er einen fünfjährigen Vertrag. Die Räume wurden extra nach den Wünschen des Vereins umgebaut. Sollte er bis zum 1. April keinen neuen Mieter haben, ist er auch bereit, dem KI-UM-TRA-TRA den Mietvertrag wieder zu gewähren. Unsere Frage: Sollte das nicht auch einmal im Ortsbeirat besprochen werden?

Wie viel liegt der Stadt an ihren Kindern?

Denn es liegt wie üblich bei der Stadt, sich zu entscheiden. Eine bewährte Einrichtung zu schließen und damit eine weitere Reduzierung des Freizeitangebotes für Kinder- und Jugendliche zuzulassen, oder ...

TBZ 64/10.03.2000
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