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BI Schloss Übigau e. V. - Presseberichte - 2006


2006 - dresdner-geschichte.de

Dresdner Geschichte
Schloss Übigau

>Beitrag folgt<

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Dezember 2006 - Landeshauptstadt Dresden

Masterplan Welterbe Dresdner Elbtal

Übigau
Übigau, mit zwei historischen Dorfkernen in einer inselartigen Situation zwischen Flutrinne und Elbe gelegen, hat seine künftige Bestimmung angesichts großformatiger Einzelhandels- und Gewerbeanlagen im Umfeld der Autobahn A4 und ihrer Zubringer noch nicht gefunden. Das Gebiet leidet weiterhin unter verwahrlosten Altindustrieanlagen und Brachen. Einen Impuls könnte die überfällige Sanierung von Schloss und Park Übigau als signifikanter Landmarke und baulich-kulturellem Anker für den ganzen Stadtteil und Elbewinkel bilden.
Die Erschließung der Halbinsel durch einen Rad- und Wanderweg könnte der touristischen Belebung dienlich sein. Langfristig könnte ein attraktives Schlossareal Anlass sein, eine Anlegestelle der Sächsischen Dampfschifffahrt einzurichten. Schon jetzt wird es im Rahmen der „Welterbetour“ angefahren.

Mickten
Teile der Landschaftsstadt Kaditz-Mickten grenzen an das Welterbegebiet. Sie sind in einem Überflutungskorridor der Elbe angelegt worden, weshalb hier dem Hochwasserschutz eine größere Bedeutung zukommt. Bei weiter fehlender Investitionsbereitschaft könnte die (vorübergehende) Anlage einzelner Polder zur Kappung von Hochwasserspitzen in Quartieren geprüft werden.

Pieschen
Die infolge des Klimawandels immer höher ausfallenden Hochwässer und ihre Häufung haben das Schutzniveau von vor 100 Jahren, in denen wesentliche Teile von Pieschen entstanden sind, mittlerweile als unzureichend erscheinen lassen. Hier werden Lösungen für den Hochwasserschutz nötig, die das städtebauliche Erfordernis einer engen Verknüpfung von Elbufer und Quartieren für die Bewohner nicht konterkarieren.
Als Sanierungsgebiet entwickelt sich der Stadtteil positiv. Gebäude an den Hauptverkehrsstraßen stehen oft leer. Der wertvolle gründerzeitliche Bestand an mehrgeschossigen Wohn- und Geschäftshäusern soll unter allen Umständen gehalten werden, begründet er doch ein großstädtisches Antlitz Dresdens entlang der wichtigsten zuführenden Kommunikationsachsen.
Eine Wiedereinrichtung der Fähre Ostrainsel würde dem dicht bebauten Gebiet ein reizvolles Erholungsgebiet „vor der Haustür“ öffnen.
Der Elbradweg in seinem Verlauf in Richtung Radebeul ist ein wichtiges Element der touristischen Erschließung für Einkaufen, Gastronomie und Übernachtung.

Neustadt
Die Leipziger Vorstadt weist entlang der Elbe ein hohes Potential auf, das in einem städtebaulichen Planungsverfahren näher untersucht wird. Hier deutet sich ein Schwerpunkt des Wassertourismus an. Strittig ist noch, ob angesichts der geringen Nachfrage die Verbindung zwischen den städtischen Teiler der Neustadt und Pieschen als offener Grünraum geführt werden sollte oder ob auf einer straffen Fassung der Leipziger Straße durch begleitende Gebäude bestanden werden soll. Schon jetzt deutet sich entlang der Elbe eine kreativ-alternativ-gemischte Situation an, mit „Auszüglern“ vorrangig aus der Äußeren Neustadt als Vorstufe eines flusszugewandten Wohn- und Arbeitsstadtteils.
Den Kern des Neustädter Welterbes bildet jedoch ein elbbegleitender Streifen mit Parks, Gärten, musealen und administrativen Einrichtungen sowie einem größeren Hotel. Nach der Neuordnung der staatlichen Museumslandschaft soll das japanische Palais hier eine wichtige Rolle übernehmen und sein Parterregarten wiederhergestellt werden. Die innere Neustadt ist nach ihrer durchgreifenden Sanierung, die fast abgeschlossen ist, (wieder) ein beliebter Wohn-, Arbeits- und Einkaufsort geworden. Sie birgt die einzigen komplett erhaltenen barocken Straßenzüge des Welterbegebietes und weist ein hohes touristisches Potential auf.

Foto oben rechts: Schloss und Park Übigau in idealisierter historischer Darstellung von Christian Friedrich Boetius, 1729 (18)

Foto unten links: Überschwemmte Landschaft Kaditz-Mickten im Altelbarm (12)

Foto unten mitte: Blick von Pieschen über die Elbe mit der Pieschener Allee zur Innenstadt (8)

Foto unten rechts: Neustädter Elbwiesen mit Turm Martin-Luther Kirche (15)

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Dezember 2006 - Theodor van Bernum,
Pieschener Zeitung, 12.06/01.07, Seite 2

Legenden und Wirklichkeit um Schloss Übigau (Teil 4)
Schloss Übigau Rettung vor dem Abriss und Neubeginn der Produktion

Der 1929 gegründete „Zentralverein für Arbeitersport Dresden 1885“ e.V. rettete das Schloss Übigau 1930 nach Jahren des Leerstandes vor dem Abriss, indem er es als Miteigentümer zu Bürozwecken und für seine Vereinsaktivitäten nutzte. Bis 1933 zahlte der Arbeitersportverein die Hälfte des zum vollständigen Erwerb zu entrichtenden Grundstückspreise ab und investierte 40.000 Reichsmark in die Instandsetzung und den Erhalt des Schlosses. Nach der nationalsozialistischen Machtergreifung wurde der Sportverein 1933 einen Tag vor Fastnacht aufgelöst und enteignet. Am 26. Juni 1933 kam es in diesem Zusammenhang in Übigau zur Verhaftung von Arbeitern durch Polizei- und SA-Kräfte, die ins Schloss verschleppt und dort misshandelt wurden. Danach residierte die Werftbesitzerfamilie Birke im Schloss und nutzte das Anwesen als Wohnung und als Veranstaltungsort für Feierlichkeiten im Rahmen von gesellschaftlichen Anlässen bis zum Ende des zweiten Weltkrieges. Die Hälfte des angrenzenden Werftgeländes erwarben drei Ingenieure und ehemalige Werftmitarbeiter 1935. Die andere Hälfte des Geländes wurde an die Gebrüder Birke verkauft. Die zwei so entstandenen neuen und voneinander unabhängigen produzierenden Betriebe richteten ihre Produktion zunächst an der Produktpalette des renommierten Vorgängerunternehmens aus, gerieten aber im Zuge ihrer weiteren Entwicklung zunehmend unter den Einfluß der Rüstungsproduktion des Dritten Reiches. Die ursprüngliche Dampfkesselproduktion wurde kontinuierlich auf den Bau von U-Bootteilen umgestellt. Durch Bombentreffer alliierter Fliegerangriffe am 16. Januar und 2. März 1945 wurden diese Werkanlagen weitgehend zerstört. Nach Ende des zweiten Weltkrieges nahm eine Dampfkesselbaufirma die Produktion auf dem kriegszerstörten Werftgelände in Übigau wieder auf. In den Jahren 1947/48 wurde das Werftgelände durch Enteignung in den VEB Dampfkesselbau Übigau überführt und produzierte danach als einziger Betrieb der ehemaligen DDR Dampfkessel und ähnliche Aggregate für den Schiffsbau. Der eigentliche Schiffsbaubereich wurde von dem Betrieb abgetrennt und 1959 nach Laubegast umgesiedelt. Der Nachfolgebetrieb VEB Tranformatoren- und Röntgenwerke (TuR) übernahm das freiwerdende Werftgelände als Werkteil 2 und produzierte dort unter anderem Behälter für Transformatoren. Nach der deutschen Wiedervereinigung und den damit verbundenen Privatisierungsaktivitäten des bis dahin weitergeführten Betriebes VEB Dampfkesselbau Übigau knüpfte die neu gegründete Dampfkesselbau Dresden-Übigau GmbH zunächst wieder an die traditionsreiche Produktion auf dem Werftgelände an. Durch umfangreiche Investitionen der Ulmer Firma TTU in die Produktionsstätten gehörten nun neben dem Dampfkesselbau auch der Bau von Komponenten für Autokräne zur Produktpalette des Unternehmens. Infolge der Werftenkrise geriet das Unternehmen 1998 unter Zwangsverwaltung. Ein Rettungs- und Sanierungsversuch schlug fehl und das Unternehmen musste 2001 Insolvenz anmelden und den Betrieb einstellen.
(Fortsetzung folgt)

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14.12.2006 - Rare,
Dresdner Neueste Nachrichten

Schloss-Übigau-Besitzer mauert
Aber: Eine Firma von Schinz baute Fenster ins Rathaus ein

Dieter Schinz, Chef der Firma P. L. Landfried in Heidelberg, einer traditionsreichen Zigarrenfabrik, hat erneut das von Stadtrat eingesetzte Welterbe-Kuratorium brüskiert und ist ohne Angabe von Gründen der Sitzung des Kuratoriums ferngeblieben. Schinz gehört Schloss Übigau, das zusehends verfällt. Das Schloss ist Teil des Dresdner Welterbes. Der Schloss-Besitzer ließ auch eine Offerte von Kuratoriums-Präsident Ingo Zimmermann auf Hilfe für ein Nutzungskonzept und bei der Fördermittelaquise abblitzen. Pikant: Eine Firma aus Kamenz, die Schinz gehört, hat Fenster im Dresdner Rathaus eingebaut. Darüber informierte gestern Jürgen Naumann, Vorstand von der Bürgerinitiative Schloss Übigau. Die Initiative versucht seit langem vergeblich, mit dem Übigauer Schlossbesitzer in Kontakt zu kommen.

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November/Dezember 2006 - Theodor van Bernum,
Pieschener Zeitung

Bürger wehren sich gegen Verfall
Neuer Verein zur Rettung des Barockschlosses Übigau

Aus terminlichen Gründen verschoben wurde das für Mittwoch geplante Gespräch zwischen Kulturbürgermeister Lutz Vogel (parteilos) und dem privaten Eigentümer von Schloss Übigau. Das teilte die Stadt auf Anfrage mit. Danach hat der Heidelberger Unternehmer Dieter Schinz um Verlegung gebeten. Wie der Geschäftsbereich Kultur informierte, soll die Kontaktaufnahme aber noch in diesem Monat erfolgen. Nun, da das gesamte Welterbe Dresdner Elbtal wieder zu wackeln droht, kommt es auf ein paar Tage länger für ein Schloss nicht an. Dann aber sollte das historische Anwesen endlich eine Zukunft bekommen. Darüber will nicht zuletzt auch die Bürgerinitiative Schloss Übigau wachen.

Einen Aufruf zum Erhalt des Schlosses im Februar 2006 unterzeichneten mehr als 2.700 Bürger. „Darunter sind auch eine ganze Reihe prominente Erstunterzeichner“, erzählt Vorstandsmitglied Jochen Weißhaar. Der Verein sieht sich damit in seinem Anliegen von einer breiten Öffentlichkeit bestätigt und sich auch der Unterstützung des Vorsitzenden des Kuratoriums Welterbe Dresdner Elbtal Ingo Zimmermann versichert, was allerdings bei Schlossbesitzer Dieter Schinz beharrlich auf taube Ohren stößt.

Der Kampf um Schloss Übigau ist deshalb noch lange nicht beendet, weitere Aktivitäten geplant. 2008 jährt sich der 200. Geburtstag von Andreas Schubert, der auf Schloss Übigau bedeutende Industriegeschichte geschrieben hat. Er konstruierte hier zu Anfang des 19. Jahrhunderts die Saxonia, Deutschlands erste Dampflokomotive, die dann auf dem angrenzenden historischen Fabrikgelände gebaut wurde.

Kontakt: Bürgerinitiative Schloss Übigau e.V.i.G., Tel.: 0351-8587701
www.schloss-uebigau.de

Foto: Einen langen Atem beweist die Bürgerinitiative zur Rettung vom Schloss Übigau mit ihrer Vereinsgründung. Im April dieses Jahres weihten Mitglieder der Initiative einen Schaukasten zur Geschichte des Baudenkmals neben der Schlossanlage ein.

Ausstellung zur Schlossgeschichte eröffnet
Im Beisein von Reichsgraf Flemming sowie weiteren Gästen eröffnete Jürgen Naumann von der Bürgerinitiative Schloss Übigau am 16. November die Ausstellung zur Historie von Schloss Übigau, die noch bis Januar 2007 im Rathaus Pieschen montags bis freitags in der Zeit von 9 bis 18 Uhr kostenlos besichtigt werden kann. Zu sehen sind Zeitzeugen aus dem umfangreichen Fundus zur Geschichte des Kulturdenkmals, die die Bürgerinitiative zum Erhalt vom Schloss Übigau in engagierter Arbeit zusammengetragen hat.

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November/Dezember 2006 - Theodor van Bernum
Pieschener Zeitung

Legenden und Wirklichkeit um Schloss Übigau (Teil 3)
Schloss Übigau Aufstieg zum europäischen Binnenwerftgiganten

Nach dem Ende der Schubertschen Aktien-Maschinenbauanstalt zu Übigau 1841 durchlief Schloss Übigau eine Phase häufig wechselnder Nutzungen. Im Schloss sowie den angrenzenden Nebengebäuden fanden zeitweilig eine Dampfmühle, eine Branntweinfabrik und eine Papierfabrik neue Produktionsstätten. 1873 ging die „Frachschifffahrts-Gesellschaft Dresden“ mit einer Schiffswerft auf dem Grundstück neben dem Schloss in Betrieb. Bereits 1877 wurde diese Fabrikationsstätte dann von der neu gegründeten Gesellschaft „Kettenschleppschifffahrt der Oberelbe zu Dresden“ (KSO) aufgekauft. Die technische und organisatorische Leitung der neuen Gesellschaft lag in den Händen von Dr.-Ing. E. h. Ewald Bellingrath. Nach seinem Studium und kurzer Berufstätigkeit war Bellingrath nach Dresden gekommen, um sich hier neben weiteren Kanal- und Schiffsbauprojekten vor allem dem Ausbau der Kettenschleppschifffahrt auf der Oberelbe zuzuwenden. 1881 wurde er zum Generaldirektor der wiederum neu gegründeten „Kette, Deutsche Elbschifffahrtsgesellschaft“ ernannt. Durch diesen Zusammenschluß aus mehreren Einzelgesellschaften gehörte bereits ein Jahr später das gesamte im deutschen Elbegebiet vorhandenen Kettenschiffsmaterial, bestehend aus der 625 km langen Elbe-Kette von Hamburg bis Schmilka, 27 Kettendampfern, diversen Dampfern anderer Bauart und 107 Schleppkähnen zur „Kette“. Die Werft in Übigau wurde von dieser Gesellschaft weiter betrieben und durch Zukäufe in der Folgezeit ständig weiter ausgebaut. Zunächst nur auf Reparaturen ausgelegt konnte hier auch bald mit dem Bau von vollständigen Kettenschleppern begonnen werden. Dazu wurde das Werftgelände mit einer modernen Slipanlage für den Stapellauf dieser neuen Elbschiffe ausgestattet, deren Reste heute noch in die Elbe ragen. Zur Erleichterung des stetigen Ein- und Ausbaus von Dampfkesseln und schweren Maschinenteilen in die Schiffsrümpfe wurde 1891 unmittelbar neben der barocken Schlossmauer ein riesiger Schwerlastkran errichtet. Auf seinem hohen Sandsteinsockel ruhend wurde dieser Uferkran als technisches Denkmal erst kürzlich vollständig restauriert.

Bis zu seinem Tode im Jahre 1903 baute Bellingrath die Übigauer Werft als bedeutendste Produktionsstätte der „Kette“ zur wichtigsten deutschen Binnenwerft aus. Aber die Übigauer Werftanlagen expandierten auch nach seinem Tod weiterhin kräftig. 1905 verlegte die „Dresdner Maschinenfabrik und Schiffswerft-Aktiengesellschaft“, die 1899 aus der im Jahre 1863 in Dresden-Neustadt gegründeten Schlickschen Schiffswerft hervorgegangen war, ihre Produktionsstätten ebenfalls auf das Übigauer Werftgelände und fusionierte dazu mit der „Kette“.

Zur Zeit der höchsten Blüte im Jahre 1921 beschäftigte das Werftgelände etwa 1.500 Mitarbeiter. Als sich der Niedergang der Kettenschleppschifffahrt durch die zunehmende Leistungsfähigkeit der Raddampfer abzeichnete, änderte die Werft in Übigau ihre Produktpalette. Das Geschäftsfeld wurde auf die Fertigung von antriebslosen Lastkähnen, Schraubendampfern sowie Tank- und Marineschiffen verlagert. Mit Aufträgen bis nach Südamerika zählte die Schiffswerft 1928 zu den führenden Binnenwerften Europas. In der Zeit von 1863 bis 1930 verließen insgesamt 1.393 Schiffsneubauten das Übigauer Werftgelände. Nach fast siebzigjährigem Wachstum zwang die Weltwirtschaftskrise die Übigauer Werft 1930 zur Schließung. Seit 1886 gehörte Schloss Übigau zum Immobilienbestand der Dresdner Maschinengesellschaft und Schiffswerft AG und war somit in seiner Entwicklung stets auf das Engste mit der Entwicklung der Übigauer Großwerft verbunden. Zwischen 1886 und 1921 betrieben Pächter hier die „Schlossschänke Übigau“, die sich eines großen Zulaufes erfreut haben soll. Leider ohne Nachfolgepächter stellte die beliebte Schänke ihren Betrieb 1921 endgültig ein. Nach anschließendem Leerstand wurde Schloss Übigau schließlich an den Weinböhlaer Abbruchunternehmer Curt Gäbler verkauft.
(Fortsetzung folgt)

Foto: Bei Niedrigwasser der Elbe zeigt sich die bedeutende Industriegeschichte von Schloss Übigau: Die Reste der Slipanlage der ehemaligen Großwerft mit dem frisch restaurierten Schwerlastkran im Hintergrund.

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November 2006 - ChR,
Skunk, Seite 9

Ein Schloss mit trauriger Zukunft?

Das Schloss Übigau war einst eine prachtvolle und anerkannte Umgebung für Bälle und andere fürstliche Anlässe. Jedoch sieht es in der heutigen Zeit nicht mehr so prickelnd für die Schlossmauern aus, denn der Investor, der das Anwesen gekauft hat, lässt es zunehmend verfallen. Daher schlossen sich 2005 zahlreiche Bürger zu einer Bürgerinitiative zusammen und versuchen mit vereinten Kräften das Anwesen Übigau zu retten. Ziel: Erhaltung, Instandsetzung und angemessene Nutzung des Schlosses.

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November 2006 -
Jahresprogramm der Seniorenakademie, Seite 73

Vorträge Dresdner Geschichte
Schloss Übigau: Vom barocken Landsitz zum bedeutenden Industriestandort

Herr J. Naumann, Sprecher der Bürgerinitiative Schloss Übigau
Über die wechselvolle Geschichte des Schlosses Übigau, wo der sächsische Hof feierte und 100 Jahre später Andreas Schubert wirkte, wird in 2 Vorträgen berichtet
Montag, 06. November 2006, 09.20 – 10.50 Uhr
Montag, 04. Dezember 2006, 09.20 – 10.50 Uhr
Unkostenbeitrag: 1,00 €, zu zahlen im Büro der DSA
Ort: TU Dresden, Görges-Bau, HS 226, Helmholtzstr. 9

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19.10.2006 - Dresdner Nachrichten

Führung
>Beitrag folgt<

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Oktober 2006 - Theodor van Bernum,
Pieschener Zeitung

Legenden und Wirklichkeit um Schloss Übigau (Teil 2)
Vom barocken Landsitz zum bedeutenden Industriestandort

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts wurde Schloss Übigau vom sächsischen Hof kaum noch genutzt. Im Zuge der Einquartierung napoleonischer Truppen zwischen dem 11. und 18. Mai 1813 wurde die Einrichtung des Schlosses stark in Mitleidenschaft gezogen. Nach mehrfachen Plünderungen im Anschluss verfiel das Anwesen zusehends und wurde schließlich an den Dresdner Ratszimmermeister Paul Siemen verkauft. Siemen setzte das heruntergekommene Schloss wieder instand und verkaufte es 1838 an die von Johann Andreas Schubert 1836 gegründete „Aktien-Maschinenbauanstalt-Gesellschaft zu Übigau", die ihre Produktion in einer auf der Nordseite des Schlossgeländes entstandenen Fabrik zum Bau von Dampfmaschinen aufgenommen hatte. Im Schloss selbst wurden nun die Verwaltung und Konstruktionsräume dieser Fabrikationsstätte untergebracht und Schubert richtete sich eine Wohnung auf dem Anwesen ein. Unter der Leitung von Johann Andreas Schubert schrieb die Maschinenbauanstalt in Übigau dann bedeutende deutsche Industrie- und Technikgeschichte. Nach dem Bau der ersten deutschen Lokomotive „Saxonia" in den Hallen dieser Fabrik, die ihre Jungfernfahrt zur Eisenbahnstreckeneröffnung Leipzig-Dresden am 08. April 1839 erfolgreich absolvierte, erlebte der deutsche Dampflokomotivenbau mit der Konstruktion weiterer Lokomotiven für die Leipzig-Dresdner Eisenbahn hier seine erste Blüte.
Auf den Bau von Dampfmaschinen aller Art ausgerichtet, gingen von der Schubertschen Maschinenbauanstalt auch entscheidende Impulse zur Aufnahme der Elbedampfschifffahrt aus. 1833 reichte Schubert bei der sächsischen Regierung ein Gesuch für ein zwölfjähriges Privileg zum unbeschränkten Betrieb von Dampfbooten auf der Elbe ein. Im September 1836 begann der Bau von zwei eisernen Schiffskörpern am Johannstädter Elbufer in Dresden. Vor dem Schloss in Übigau wurden die Dampfmaschinen in die Schiffskörper eingebaut und mit Kesselanlagen aus der Maschinenbauanstalt versehen. Am 30. Juni 1837 startete dann das erste sächsische Personendampfschiff „Königin Maria" zu einer Erprobungsfahrt auf der Elbe, dem der zweite Elbdampfer „Prinz Albert" weniger als ein Jahr später am 20. Maie 1838 folgte. Aufgrund eines zu großen Tiefganges dieser frühen Elbdampfschiffe kam es allerdings anfangs zu häufigen Betriebsstörungen. Durch einen nachträglichen Umbau der Schiffe konnte dieser Konstruktionsmangel zwar behoben, nicht aber die Schubertsche Maschinenbauanstalt vor einem unter anderem auch dadurch ausgelösten Auftragsmangel bewahrt werden. Infolge der wirtschaftlichen Schwierigkeiten wurde die Aktien-Maschinenbauanstalt zu Übigau 1841 trotz ihres herausragenden Beitrages zur Einführung der Dampfmaschinentechnologie für das aufstrebende deutsche Eisenbahnnetz sowie für den motorisierten Elbeschiffsverkehr liquidiert. (Fortsetzung folgt)

Foto: vBer: Barocker Landsitz und bedeutendes Industriedenkmal - Schloss Übigau ist beides.

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Herbst 2006 - Dr. -Ing. Hermann Krüger,
Volkshochschule Dresden

Denkmalschutz in Dresden:
Schloss Übigau

Mit Bildbeispielen und einem Rundgang
Schloss Übigau, Teil des Welterbes Dresdner Elbtal, ist ein Kulturdenkmal mit langer Geschichte. Es wurde 1724-26 von Eosander von Göthe für den Grafen von Flemming errichtet, aber schon gleich von August dem Starken abgekauft. Hier fanden prunkvolle Hoffeste statt. Von 1836-1845 war Schloss Übigau Verwaltungssitz und Entwurfsatelier der Maschinenbaufirma des sächsischen Universalgenies Andreas Schubert (Dampflok „Saxonia“, Göltzschtalbrücke).

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11.09.2006 - Eva Koball,
Sächsische Zeitung

Tag des offenen Denkmals
Tausende Dresdner sahen sich gestern die schönsten Gärten und Parks an, die einmalig ihre Tore für Besucher öffneten.

Jeden Zweiten Sonntag im September findet europaweit der Tag des offenen Denkmals statt. 1993 in Deutschland erstmals durchgeführt, erfreut sich dieser Tag seitdem einer großen Begeisterung und vieler Besucher. Gestern standen unter dem Motto „ Rasen, Rosen und Rabatten“ rund 30 Gärten, Parks und alte Landhäuser in und um Dresden Interessierten offen.
Das Besondere am Tag des offenen Denkmals ist, dass auch alte Stätten, Gärten und Gebäude geöffnet sind, die sonst den Besuchern verschlossen bleiben oder nur teilweisebesichtigt werden können.
Denkmalfans haben zudem die Möglichkeit an Führungen teilzunehmen, sich einmal ausführlich über Ihren Lieblingspark oder –garten zu informieren.
Zu den Stätten, an der gestern bestaunt werden konnte, was sonst neugierigen Blicken verwährt bleibt, gehört das Landhaus mit anschließenden Park an der Döbelner Straße. Sigurd Zehner, einer von drei Mietern im Landhaus, führte die Besucher durch die, an einem Hang gelegene, große Gartenanlage. Vorbei an einem kleinen Pumpenhäuschen ging es zu einer über 250 Jahre alten Eiche. Ein beeindruckender Baum, der sich so breit über den Boden ausdehnt, als ob er Zeit seines Lebens genauso wachsen konnte, wie er wollte.

Geschenke vom König
Weiter oben im Garten findet man ein Stück der alten Augustusbrücke. Auch hierzu weiß Mieter Zehner eine interessante Geschichte zu erzählen. Sie berichtet vom Großvater des derzeitigen Eigentümers. Der ehemalige Arzt war in der Gegend sehr beliebt, ihn verband eine Freundschaft zum damaligen Oberbürgermeisters Beutler. Und selbst zu Dresdens Letztem König hatte er Kontakt.
Als die Augustusbrücke abgerissen wurde, bekam er sogar einen kleinen Teil der Brücke geschenkt.
Das sei doch bestimmt ein Traum, hier zu wohnen, bemerkt einer der Besucher mit einer ausschweifenden Geste über den Garten. „Wenn ich hier im Herbst drei Wochenenden lang den ganzen Tag nur mit Laub rechen beschäftigt bin, dann hasse ich den Garten manchmal“, bemerkt Sigrun Zehner trocken. „Aber wenn ich dann im Sommer auf der Terrasse frühstücke, bin ich doch schon schnell wieder versöhnt.
Und auch die Besucher zeigen sich beeindruckt: „Ich lebe in Dresden erst seit 2002“, erzählt Bettina Gruber-Schneller. „Mein Mann und ich sind aus Wien hergezogen und sind begeistert von dem kulturellen Angebot in Dresden. Wir sind beide kunsthistorisch sehr interessiert und haben jetzt nach vier Jahren noch längst nicht alles gesehen.“
Das Landhaus in der Döbelner Straße war jedoch noch längst nicht alles, was den Besuchern an diesem Tag zur Besichtigung offen stand. Auch in der Inneren Neustadt, in Kleinzschachwitz oder in den Villengärten im Preußischen Viertel konnten Gärten und Parks besichtigt werden.
Ein Denkmal hingegen stach doch ein bisschen hervor. Das Schloss Übigau in der Rethelstraße blieb trotz eines so offiziellen Anlasses den Besuchern verschlossen. Und das waren nicht wenige. Bereits pünktlich um zehn Uhr standen rund 50 Menschen vor dem Schloss. Doch sie wurden enttäuscht. Schuld daran ist der derzeitige Eigentümer des Schlosses. Er lässt den Barockbau nicht nur verkommen, sondern zeigt sich auch wenig kooperationsbereit, das Denkmal für Besucher zugänglich zu machen.

Fürstlicher Besuch am Schloss
Jürgen Naumann, Vorsitzender der Bürgerinitiative Schloss Übigau, versucht schon lange, das Gebäude als barockes Baudenkmal zu retten. „Es ist sehr schwierig, mit dem Besitzer in Kontakt zu kommen“, erklärt Naumann. „Alle Gesprächsangebote wurden abgelehnt.“ So musste gestern eben alles um das Schloss herum stattfinden.
So hatte die Bürgerinitiative ein kleines Spektakel für dir Besucher inszeniert: Jacob Heinrich, Reichsgraf von Flemming, kam, um das Schloss zu begutachten und „die Ungeheuerlichkeiten höchstselbst zu schauen.“ Es sei eine Schande, dass „der jetzige Besitzer derartig damit Schindluder betreiben darf“. Wenn schon geschichtlich bedeutende Personen wieder auferstehen, um an so einem Tag teilzunehmen, dann kann man diesen doch nur als gelungen bezeichnen.

Foto.1 (Jan Fritzsche) Räcknitzhöhe: Auch das Moreau-Denkmal zog Besucher an.
Foto 2 (Jan Fritzsche) Übigau: Ein alter Kran am Schloss Übigau war bei einer Führung zu besichtigen.
Foto 3 (Jan Fritzsche) Veilchenweg: Gern wurde das Angebot angenommen, durch den sonst privaten Garten zu spazieren.
Foto 4 (Jan Fritzsche) Friedrichsgrund: Viele Wanderfreunde schlossen sich einer Führung zur Hermannssäule an.

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08.09.2006 - Dresden Online®

Ein Sonntagsspaziergang zwischen Mickten und Übigau

"Ein Streifzug zwischen Mickten und Übigau". So lautet das Motto einer neuen öffentlichen
Führung, die seit August immer am letzten Sonntag des Monats stattfindet.

Ausgangs- und Treffpunkt ist um 10.30 Uhr das denkmalgeschützte Wirtshaus Lindenschänke
im historischen Dorfkern Altmickten. Hier findet der Rundgang nach ca. 90 Minuten bei einer
kleinen Stärkung mit ofenwarmer Brezn und einem Bier oder Kaffee auch seinen gemütlichen
Ausklang. Journalist und Publizist Jürgen Naumann hat sich intensiv mit der Historie der
elbnahen Stadtteile auseinander gesetzt und manch interessante Geschichte herausgefunden.

So erzählt er u.a. von der ersten Schule in Mickten und über das ehemalige Micktener
Industriegebiet mit renommierter Waffelfabrik und einem Elektrogerätewerk, das weit über die
Stadtgrenzen hinaus bekannt war. Der Spaziergang führt auch zum Barockschloss Übigau, das
August der Starke errichten ließ. Besonderer Höhepunkt für Freunde von Industriegeschichte ist
die Schiffswerft Übigau, einst größte Binnenwerft Europas. Hier wurde von 1837- 39 u.a. die
erste deutsche Lokomotive Saxonia gebaut.

Anmeldungen für die Führung werden unter Tel.0351 859 95 77 entgegen genommen. Der
Preis pro Person beträgt 5 Euro und schließt die Brezn + Getränk in der Lindenschänke mit ein.
Festes Schuhwerk und wetterfeste Kleidung werden empfohlen. Bei Interesse kann die
Führung auch durch geschlossene Gesellschaften für beliebige Termine bestellt werden.

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September 2006 - Theodor van Bernum,
Pieschener Zeitung

Über Stock und Stein
Geführte Sonntagswanderungen zwischen Mickten und Übigau

Der Wettergott war den ersten Teilnehmern der öffentlichen Führung entlang des Elbufers Ende August gnädig. Die empfohlene wetterfeste Kleidung erwies sich als eine nicht erforderliche Vorsichtsmaßnahme. Wichtiger war das schon das ebenfalls angeratene feste Schuhwerk. Unter der fachkundigen Führung des Journalisten und Publizisten Jürgen Naumann erfuhren die wackeren Sonntagswanderer viele interessante Details zur Geschichte der elbnahen Dresdner Ortsteile Altmickten und Altübigau.

Jürgen Naumann hat sich intensiv mit der Geschichte dieser selbst Dresdners oft weniger bekannten Stadtteile an der Elbe beschäftigt. Vom Ausgangspunkt des malerischen Wirtshauses Lindenschänke am vollständig erhaltenen historischen Dorfkern von Altmickten führte er die Teilnehmer vorbei an der ersten Micktener Schule über den Flutrinnendeich und Altübigau bis zum Barockschloss Übigau und dem Gelände der ehemaligen Übigauer Schiffswerft. Hier ballen sich auf engstem Raum wahre Kleinodien der Dresdner Kultur- und Industriegeschichte. Während das Barockschloss Übigau, heute aufgrund der bestehenden Besitzverhältnisse leider in einem bedauernswerten Bauzustand, als einer der Herrschaftssitze von August dem Starken glanzvolle Tage erlebte, war die benachbarte und vormals größte Binnenwerft Europas in Übigau zugleich auch die Geburtsstätte der ersten deutschen Dampflokomotive. Andreas Schubert baute hier zwischen 1837 und 1839 die legendäre Saxonia. Vorbei an dem mächtigen historischen Schwerlastkran der ehemaligen Übigauer Schiffswerft am Elbufer führte Jürgen Naumann seine muntere Wandertruppe dann über den etwas holprigen, weil sandsteingepflasterten historischen Treidelpfad entlang der Elbe zurück zum Wirtshaus Lindenschänke. Dabei galt es manches Stück Treibholz und sonstiges Schwemmgut des letzten Elbhochwassers möglichst geschickt zu umgehen. Auf der Terrasse des Gasthauses erwartete die Wanderer dann nach dem etwa 1 ½ - stündigen Ausflug in die Lokalgeschichte noch eine kleine Stärkung zum Abschluss.

Darüber hinaus können zusätzliche Termine vereinbart werden.

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August/September 2006 - Gunnar Grützner,
Die Nordwest-Rundschau

Welterbestätten von Pieschen bis Übigau
Nach 15 Jahren Verfall scheint einstiges Prunkschloss in Übigau kaum noch zu retten

„Was du ererbt von deinen Vätern hast, erwirb es, um es zu besitzen", schrieb einst Johann Wolfgang von Goethe und hat dabei wohl nicht daran gedacht, wie man solch einen Satz auslegen kann. Also: Wir haben alle etwas geerbt, und zwar ein kleines Stück vom Weltkulturerbe. Das fängt, so kann man überall lesen, bei Schloss Übigau an und reicht ein Stück bis hinter Schloss Pillnitz. Beginnen wir hier mal am Anfang und sehen die Sache historisch.
Schloss Übigau wurde 1724 bis '26 durch Johann Friedrich Eosander (von Göthe) als Lustschloss für den sächsischen Kabinettsminister Graf Jakob Heinrich von Flemming errichtet. Es sollte mit seiner Gondelanlegestelle „Gegenstück" es Wasserschlosses Pillnitz sein. August dem Starken muss es in die Augen gestochen haben.
Vielleicht war er es leid, sich immer nur vom Gondelhafen an der Brühlschen Terrasse nach Pillnitz paddeln zu lassen. Elbabwärts ist doch auch schön. 1726 kam Schloss Übigau also in den Besitz Wettiner und war Schauplatz für prunkvolle Hoffeste. So feierte 1727 Kaiserin Elisabeth, Gemahlin Karls VI., ihren Geburtstag in Übigau, 1728 war Preußenkönig Friedrich 1. zu Besuch. Später war das Lustschlösschen den Söhnen des Kurfürsten ein Jagdaufenthalt.
Die eigentliche Krux, an der wir noch heute zu kauen haben, begann 1831. Da erwarb der Dresdner Ratszimmermeister Paul Siemen - also ein Bürgerlicher - im Rahmen einer Versteigerung das verfallende Schloss. Im früheren Park entstanden die Produktionsstätten der Übigauer Maschinenbauanstalt. Hier wurde das erste sächsische Personendampfschiff „Königin Maria". gebaut, zwei Jahre später die erste deutsche Lokomotive „Saxonia". Die Elbeschifffahrtsgesellschaft „Kette" erwarb 1877 das Gelände und machte daraus eine Schiffswerft, woran ein noch erhaltener Drehkran von 1898 am Elbufer erinnert. Das Unternehmen war um 1910 die größte Binnenwerft Europas mit über 1.200 Mitarbeitern.
Nun ein Sprung: 1945 zog die Verwaltung des VEB Dampfkesselbau Dresden-Übigau in das Schloss. Bis 1990 nutzte das Unternehmen das historische Gebäude. Und damit ging es zwangsläufig an die Treuhand-Liegenschaftsgesellschaft (TLG), die sich damals noch verpflichtet fühlte, die einst volkseigenen Immobilien zu veräußern.
Im November 1999 wurde das Schloss von der TLG an Dieter Schinz, alleiniger Eigentümer der Tabak- und Zigarrenfirma P. J. Landfried, rechtskräftig verkauft.
Von ihm war zu hören: Das Areal soll in zwei Schritten saniert und rekonstruiert werden. Das Gebäude sollte eine Wohnung und zwei bis drei Büroräume beherbergen, später würde dann die originalgetreue Wiederherstellung der barocken Gartenanlage folgen. Das Erdgeschoss und eventuell ein Teil des Obergeschosses sollten kulturell genutzt werden - Ausstellungen, Konzerte und literarische Veranstaltungen im kleinen Rahmen. Auf alle Fälle sollte das Schloss öffentlich zugänglich bleiben.
Das war es aber dann auch. Eine Stützmauer wurde erneuert, ein paar Bäume illegal gefällt und der Verfall ging weiter. Alles spricht dafür; dass Schinz das Erbe erwarb, um es zu besitzen.
Die DN fragten bei der Treuhand-Liegenschaftsgesellschaft in Dresden, mit welchen Auflagen der Verkauf verbunden war. Die lapidare Antwort: „Die Käufer haben alle Verpflichtungen aus dem Kaufvertrag erfüllt. Verpflichtungen zu Investitionen oder Arbeitsplatzsicherungen wurden nicht vereinbart."
Notdürftige Sicherungsmaßnahmen, vernagelte Fenster und ein Bauzaun um das Gelände zeugen nicht von den vor Jahren formulierten Nutzungsvorstellungen zum Thema Kunst und Wohnen. Dresdens Denkmalschützer haben kein Druckmittel gegenüber dem Eigentümer und sind froh über die dürftigen Sicherungsmaßnahmen. Bernd Trommler, Abteilungsleiter im Amt für Kultur und Denkmalschutz zu den DN: „Wir haben keine rechtliche Handhabe, können das Schloss also nur ab und an ansehen und den Eigner aufmerksam machen, wenn es Handlungsbedarf gibt. Vielleicht macht der Status des Weltkulturerbes auf ihn etwas Druck und bringt Bewegung in die leidige Geschichte."

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30.08.2006 - Carola Pönisch,
Wochenkurier

“Wir haben langen Atem“
Wochenkurier im Gespräch mit Jürgen Naumann, Mitbegründer der „Bürgerinitiative Schloss Übigau e. V.“

Im Juni 2005 wurde die Bürgerinitiative Schloss Übigau gegründet, jetzt ist daraus ein Verein geworden. Warum dieser Schritt?“

In erster Linie, weil wir als BI für die gesammelten Spenden irgendwann Steuern zahlen müssten – und das ist ja nicht im Sinn der Sache. Zum zweiten hoffen wir, als Verein in der Öffentlichkeit und bei städtischen Entscheidungen stärker wahrgenommen zu werden.

Das Schloss ist bekanntlich in Privatbesitz. Was will der Verein eigentlich erreichen?

...dass dieses barocke Ensemble nicht noch mehr verfällt, dass es erhalten bleibt. Der Eigentümer Dieter Schinz, ein Geschäftsmann aus Heidelberg, der auch mit Immobilien handelt, hat das Schloss zwar bereits 1999 erworben, aber er lässt es weiter ungenutzt leer stehen. Wir bestehen ja nicht auf einer öffentlichen Nutzung, Hauptsache, es wird überhaupt instand gesetzt. Wegen seiner Bedeutung und Historie wäre diese aber sinnvoll. Es gibt sogar etliche Interessenten, die sich daran beteiligen würden.

Böse Zungen behaupten, das Schloss ist am Ende nur Spekulationsobjekt, könnte in drei Jahren Gewinn bringend verkauft werden?

Was soll ich dazu sagen? Es wäre denkbar, doch es wäre die schlechteste Lösung für das Gebäude, denn dann würde weitere drei Jahre nichts daran gemacht. Das Schloss steht immerhin am Anfang des Welterbe-Territoriums, allerdings nicht gerade als Aushängeschild.

Ist der Verein nicht also ziemlich machtlos?

Nein, nicht wenn wir in die Offensive gehen. Zum einen müssen Schloss und Übigauer Allee ins Blickfeld von Stadt und Öffentlichkeit rücken. Wir haben den Eindruck, dass man in der Stadt mit dem Thema in Ruhe gelassen werden will. Zum anderen muss es endlich gelingen, den Besitzer zu einer konkreten Aussage zu bringen. Wenn er mit uns nicht spricht, sollte er es wenigstens mit der Stadt tun. Dass man etwas bewegen kann, sieht man am Lingnerschloss.

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25.08.2006 - Gerd Heubach,
Dresden Fernsehen

Streifzug durch Mickten und Übigau

Wussten Sie, dass sich mitten in Übigau der historische Ortskern von Mickten befindet?
Und wussten Sie, dass sich in Übigau einst die größte Binnenschifffahrtswerft Europas befand?
Eine neue öffentliche Führung lädt ein, auf einem Streifzug zwischen Mickten und Übigau diese und andere Zeitzeugen im Nord-Westen Dresdens zu entdecken.
Die Tour findet immer am letzten Sonntag im Monat statt.
Anmeldungen werden unter 859 95 77 entgegen genommen.

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23.08.2006 - Dana Peter,
Dresdner Morgenpost

Neuer Verein will Schloss Übigau retten
Welterbe verfällt - Rathaus schweigt

Die Bürgerinitiative zur Rettung von Schloss Übigau kämpft um den Erhalt des historischen Gebäudes (1724 erbaut), das zum Weltkulturerbe der UNESCO gehört. Doch der Eigentümer, ein Zigarrenhändler aus Heidelberg, lässt das Lustschloss Augusts des Starken zusehends verfallen und verweigert jeglichen Kontakt. Ingo Zimmermann, Vorsitzender vom Kuratorium Welterbe Dresdner Elbtal, hatte zuletzt im Juni 2006 versucht, an den guten Willen des Schlossbesitzers zu appellieren. Doch sein Brief an Dieter Schinz, der das Anwesen in Übigau 1999 von der TLG Immobilien GmbH gekauft hatte, blieb unbeantwortet.
Die Bürgerinitiative (gerade auf dem Weg zum Verein) träumt davon, das Schloss wieder für die Öffentlichkeit zugänglich zu machen. „Die Stadt sollte Schinz ein Kaufangebot machen, ihn zur Sanierung zwingen oder notfalls enteignen", fordert Sprecher Jürgen Naumann.
Doch im Rathaus hält man sich zurück: „Kaufangebot und Enteignung sind zwar theoretisch möglich, aber für uns kein Thema", sagt Anke Hoffmann vom Presseamt der Stadt. Solange der Eigentümer die Auflagen erfüllt, das Gebäude zu sichern und zu erhalten, gebe es keinen Handlungsbedarf. Was der Schlossherr mit seinem Anwesen vorhat, ist unklar. Schinz verweigert zum Thema jede Stellungnahme auch gegenüber der Morgenpost.

MEINE MEINUNG
Eigentum verpflichtet
Von Dana Peter

Eigentum verpflichtet. Sein Gebrauch soll zugleich dem Wohle der Allgemeinheit dienen. So steht's im Grundgesetz. Artikel 14, Absatz 2. Und die Realität? Der Besitzer von Schloss Übigau lässt das Anwesen gnadenlos verfallen. Stadt und Land lassen ihn gewähren. Nicht mehr lange, und das Gebäude stürzt in sich zusammen.
Schleunigst müssen ein Sanierungskonzept und konkrete Nutzungspläne auf den Tisch. Passiert nichts, muss sich die Politik dem Thema annehmen - dem Eigentümer notfalls die Immobilie wieder wegnehmen. Enteignen, auch das sieht das Grundgesetz vor. Schließlich handelt es sich bei dem Schloss um ein Weltkulturerbe der UNESCO - auch das verpflichtet.
Wer den Titel trägt, muss alles dafür tun, um das herausragende Denkmal für kommende Generationen zu bewahren. Man bedenke: Wenn die UNESCO uns schon wegen der Waldschlößchenbrücke den Titel aberkennen will, wird sie es erst recht tun, wenn Dresden sein wertvolles Kulturgut einfach vergammeln lässt. Prominente wie Landesbischof Jochen Bohl, Denkmalpfleger Heinrich Magirius oder Schauspieler Wolfgang Stumph haben schon für den Erhalt des Schlosses unterschrieben. Und Landtagspräsident Erich Iltgen hatte vorwenigen Wochen die Schirmherrschaft fürs Schlossfest übernommen. Immerhin ein Anfang, an dessen Ende hoffentlich nicht nur Lippenbekenntnisse stehen.

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23.08.2006 - Nadja Laske,
Dresdner Neueste Nachrichten

Den Übigauer Schlossherrn lässt das Welterbe kalt
Neuer Verein kämpft für den Erhalt des Denkmals

Die Probe aufs Exempel: „Jetzt muss der Chef zu einem Termin. Heute wird er wohl nicht mehr erreichbar sein“, sagt die freundliche Stimme am Telefon. Sie sitzt in einem Büro der Firma P. L. Landfried in Heidelberg – einer traditionsreichen Zigarrenfabrik, deren Chef Kunst und Kultur liebt und sogar Gastgeber eines Festivals ist. Dieter Schinz heißt er. Ihm gehört auch Schloss Übigau, Teil des Dresdner Welterbes. Aber darüber mag er nicht reden. Weder mit der Stadtverwaltung, noch mit dem Kuratorium Welterbe Dresdner Elbtal, nicht mit der Presse und vor allem nicht mit der Bürgerinitiative Schloss Übigau. Daran ändert auch nichts, dass es sich dabei inzwischen um einen Verein handelt: den „Bürgerinitiative Schloss Übigau e.V.“ in Gründung.
Der neue juristische Status soll den Mitgliedern nicht nur mehr Gewicht in der Öffentlichkeit und gegenüber Behörden verleihen, sondern auch finanziell und rechtlich Sicherheit geben. „Es gibt nun einen Förderverein und 15 feste Mitglieder“, erklärt Vorstand Jürgen Naumann. Der freie Journalist und Publizist engagiert sich 2005 für das Schloss, das seit der Wende verfällt. Ihm zur Seite stehen die beiden weiteren Vorstände Heinz Scholz und Jochen Weißhaar.
Während der Besitzer des barocken Kleinodes am Elbufer beharrlich schweigt, arbeiten die Vereinsmitglieder unablässig und ohnmächtig an der Rettung des maroden Bauwerkes. Die Schlossfreunde informieren auf Festen, haben sich mit der Unesco-Kommission, der deutschen Stiftung Denkmalpflege und mit Politikern in Verbindung gesetzt. Ohne Erfolg. Das jüngste Schreiben des Welterbekuratoriums hat Dieter Schinz wie üblich unbeantwortet gelassen. Das bestätigt das Presseamt der Stadt. In dem Brief vom 13. Juni hatte Präsident Ingo Zimmermann dem Fabrikanten Schinz seine Hilfe für ein Nutzungskonzept und bei der Fördermittelakquise angeboten. Die Stadt selbst hat keinen Zugriff auf den Privatbesitz. Juristisch kann ein solcher zwar nach zehn Jahren enteignet werden, wenn kein bemühen dabei erkennbar ist. Praktisch sei so etwas aber nur bei einem öffentlichen Großprojekt wie einem Flughafenbau umgesetzt werden, so das Denkmalamt.

Foto (Maxi Holland): Das Schloss Übigau verfällt: Fenster sind zerschlagen, die Fassade ist durchnässt, Unkraut wuchert. Das Anwesen geht August von Flemming zurück, der es 1724/26 hat errichten lassen

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23.08.2006 - Stefan Rössel,
Sächsische Zeitung

Gönner zum Erhalt des Schlosses gesucht
Übigau. Ein-Euro-Jobber fahnden nach Quellen zur Geschichte des Denkmals und des Ingenieurs Andreas Schubert
.

Ein-Euro-Kräfte sollen jetzt der Bürgerinitiative Schloss Übigau voranhelfen. Seit gut vier Wochen durchforsten zwölf Mitarbeiter Archive. Sie sind auf der Suche nach Originalquellen zur Geschichte des Barockbaus. Eine Arbeit für Geduldige! Ganz dringend wird etwa nach einem Beleg darüber gefahndet, dass Graf Wackerbarth die Anlage tatsächlich 1726 gekauft hat, damit August der Starke sie nutzen konnte.

Arbeitsgruppe forscht
Im Jahr 2008 ist der 200. Geburtstag des genialen Ingenieurs Andreas Schubert, der im 19. Jahrhundert in dem Schloss Industriegeschichte gemacht hat. Er konstruierte die erste deutsche Lokomotive für die Fernstrecke Dresden-Leipzig. Gebaut wurde sie auf dem Nachbargelände. Zur Vorbereitung des Jubiläums wird eine Arbeitsgruppe eingerichtet, richtet, kündigte Jürgen Neumann gestern an. Auch zu Schubert sollen die Hilfshistoriker Material suchen.
Die vor einem Jahr gegründete Initiative demonstriert, dass sie einen langen Atem bei ihrem Bestreben hat, das Schloss zu erhalten. Sie formierte sich vorige Woche als Verein - nicht zuletzt, um auch vor dem Finanzamt bestehen zu können. Dabei äußern die Gründer offen die Hoffnung, prominente Gönner als Mitstreiter gewinnen zu können. An Zuspruch fehlt es nicht: Über 2700 Menschen unterzeichneten nach Angaben von Jochen Weißhaar inzwischen einen Aufruf zur Rettung der Anlage.
Ein Problem ist der Kontakt zum Eigentümer, dem Fabrikanten Dieter Schinz. Der verweigere jedes Gespräch, während das Schloss weiter verfalle, klagt Neumann. Selbst ein Angebot des Vorsitzenden des Dresdner Welterbe-Kuratoriums, Ingo Zimmermann, zur Hilfe bei einem Nutzungskonzept und der Suche nach Fördermitteln, ließ Schinz unbeantwortet, wie ein Sprecher der Stadt mitteilte.

Anwalt der falschen Seite?
Die Verwaltung kümmert sich nach Ansicht der Initiative viel zu wenig um die Erhaltung der Anlage, die immerhin Nummer eins der Schutzobjekte im Welterbegebiet ist. „Eigentlich sollte die Stadt Anwalt des Schlosses sein", sagte Weißhaar: „aber im Moment ist sie eher der Anwalt von Herrn Schinz."
Kulturbürgermeister Lutz Vogel wies das zurück. Das Denkmalamt erteile immer wieder Auflagen, um das Schloss als Kulturdenkmal zu erhalten. „Mehr können wir leider nicht anordnen", betonte Vogel. Er habe Schinz auch persönlich Unterstützung angeboten.

Geschichte des Barockschlosses Übigau

Als Lustschloß nutzte August der Starke das 1724-1726 von Graf Flemming erbaute Barockschloss.
Die größte Binnenwerft Europas beschäftigt 1910 auf dem Nachbargelände 1200 Mitarbeiter. Das Schloss wird als Schänke verpachtet.

Eine Schankwirtschaft wird 1770 von Hofgärtnern im Schloss eingerichtet, als es der Adel verließ.
Ein Arbeitersportverein zieht 1930 in seine neue Heimstatt ein.

Die Maschinenbauanstalt Übigau richtet 1836-45 ihre Verwaltung ein. Der Ingenieur Andreas Schubert konstruiert den Personendampfer „Königin Maria“ und die Lokomotive „Saxonia“. Dampfkessel werden ab 1947 in der Staatswerft produziert. Der Verfall des Schlosses schreitet nach dem Kauf 1999 durch den Heidelberger Fabrikanten Dieter Schinz fort.

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August 2006 - Uwe Ullrich,
Pieschener Zeitung

Legenden und Wirklichkeit um Schloss Übigau (Teil 1)
Schloss Übigau
„Übigau liegt am Anfang oder Ende des zu pflegenden und zu erhaltenden Erbes.“

Das Schloss Übigau und die Umliegende Parkanlage sind hermetisch mit einem Bauzaun abgeriegelt. Jürgen Naumann von der Bürgerinitiative Schloss Übigau antwortet auf diese Frage, weshalb ein Engagement für das Schloss notwendig sei: „Die Geschichte des Areals bedeutet nicht nur den Erhalt barocken Erbes, sondern beinhaltet zugleich Technik- und Industriegeschichte Dresdens. Weltkulturerbe Dresdner Elbtal bedeutet nicht nur den Wiederaufbau der Frauenkirche oder die ewige Diskussion um die Errichtung der Waldschlösschenbrücke. Weltkulturerbe ist gleichfalls unter dem Aspekt zu betrachten, einer Verpflichtung gerecht zu werden. Übigau liegt, wie jeder persönlich den Standort wählt, am Anfang oder Ende des zu pflegenden und zu erhaltenden Erbes.“
Anfangs stand Schloss Übigau im Mittelpunkt des Interesse von August dem Starken. Zwischen 1724 und 1726 ließ Feldmarschall von Flemming durch Eosander Freiherr von Göthe Schloss Übigau errichten. Der sächsische Kurfürst plant Elbe und Elblandschaft in den städtischen Raum einzubinden. Er will seinen „canale grande“. Zum orientalischen Lustgebäude in Pillnitz passen Holländisches (Japanisches) Palais mit den ostasiatischen Porzellanen und der Umbau des Übigauer Palais zum Persianischen Schlösschen ausgezeichnet. Hier trifft sich in den nächsten Jahren die Prominenz der Zeit – Habsburgs Kaiserin Elisabeth, Preußenkönig Friedrich der I.- zu rauschenden Festen. Nach dem Tod des Vaters 1733 überließ Kurfürst Friedrich August II. von Sachsen (König August III. von Polen) das Schloss seinem Minister Graf Sulkowsky, bis er es dem in Ungnade Gefallenen wieder „abnahm“. Noch einmal, 1753, dient das Schloss als Lustlager während der großen Truppenparade des sächsischen Heeres. Für das Jahr 1770 ist der letzte Besuch eines Mitglieds des Hofes verbürgt. Der Ort wurde vom sächsischen Hof nicht mehr benötigt. Hofgärtner richteten ein kleine Schankwirtschaft ein. Schnelllebig ist die Zeit, der Ort bald vergessen. Die Besitzer wechseln häufig

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27.07.2006 - Ara,
Dresdner Neueste Nachrichten, Seite 12

Facettenreich und schön
Chronik zum Welterbe Dresdner Elbtal erschienen

Brücke oder Titel, das ist hier die Frage, die seit Wochen in aller Munde ist, heftig diskutiert, verworfen, immer wieder in den Raum gestellt wird. Ein Ende ist noch nicht absehbar. Was es mit dem UNESCO-Welterbe „Dresdner Elbtal“ auf sich hat, darüber informiert jetzt eine gleichnamige Chronik, herausgegeben vom Entwicklungsforum Dresden e.V..

Die Chronik – das sind 31 Seiten Welterbe pur in elf Beiträgen. Der städtische Koordinator für das Dresdner Weltkulturerbe, Matthias Lerm, blickt zurück auf die bisherige Historie des Titel: vom ersten Vorschlag Dresdens als potentiellen Welterbestätte 1988 durch die Regierung der DDR, dem Vorschlag als Welterbestadt durch die Bundesrepublik 1998 bis zur Beantragung des Welterbestatus 2002 durch den Dresdner Stadtrat und der Ernennung zum Erbe im Juli 2004.

Sowohl das Bauen und Planen im Welterbegebiet, der Denkmalschutz am Beispiel des Schlosses Übigau und Lingnerschlosses, der Naturraum Elbtal als auch Gartenkultur im Welterbegebiet sowie Kunst und Kultur, Wissenschaft und Wirtschaft stehen im Mittelpunkt einzelner Betrachtungen. Eine zweiseitige Karte gibt einen Überblick über das gesamt Gebiet, zeit Zonen und Grenzen auf, stellt Einzeldenkmale heraus.

Auch der aktuelle Zankapfel – die Waldschlösschenbrücke – fehlt nicht im Heft. Baubürgermeister Herbert Feßenmayr blickt in diesem Artikel zurück auf den Bürgerentscheid und die Zweifel des UNESCO. Nach wie vor sei das Thema Brücke emotionalisiert, betont Feßenmayr abschließend.

Die Diskussion, das Für und Wider der Brücke wird ausgespart in diesem Heft, das „nur“ den Facettenreichtum des Welterbes aufzeigen, über Entwicklungen im Erbegebiet informieren will.

„UNESCO Welterbe Dresdner Elbtal. Chronik 2005/2006“, herausgegeben vom Entwicklungsforum Dresden e.V., 31 Seiten, zwei Euro; Die Chronik ist erhältlich unter anderem in der Geschäftsstelle der DNN, Hauptstraße 21.

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20.07.2006 - Genia Bleier,
Dresdner Neueste Nachrichten, Seite 13

Sorge um Schloss Übigau wächst

Nicht nur die Waldschlösschenbrücke, auch das Schloss Übigau liegt dem Kuratorium Welterbe Dresdner Elbtal am Herzen. Vor einem reichlichen Monat wandte sich das Kuratorium in Sorge um den baulichen Zustand des Schlosses an den Eigentümer Dieter Schinz. Angeboten wurden Hilfe und Unterstützung bei der Suche nach Nutzungskonzepten und Kontakten sowie der Akquirierung von Fördermitteln.

Eine Antwort steht bisher aus, sagte Matthias Lerm, städtischer Koordinator für das Welterbe, gegenüber DNN. Nachdem das Elbtal nun auf der Roten Liste des Unesco-Welterbekomitees gelandet ist, haben diejenigen, die sich für die Rettung des Barockschlosses einsetzen, schlechte Karten. Ohne den Titel Welterbe fürchtet die Bürgerinitiative Schloss Übigau den weiteren Verfall des Kulturdenkmals.

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2006 - Dr. P. Bäumler,
Dresdner Universitätsjournal 13/2006, Seite 5

Schubert und Schloss Übigau
Verschollene Relieftafel aufgetaucht

Nachforschungen des um die Belebung von Schloss Übigau bemühten Vereins ist es zu danken, dass eine Schubert-Gedenktafel aufgefunden wurde. Die Reliefbronze mit dem Konterfei des Mitgestalters der TU-Vorläufereinrichtung und Erbauers der ersten Lokomotive in Deutschland, Johann Andreas Schubert (1808-1870), war lange Zeit unauffindbar.
Schubert begann an der 1828 gegründeten Technischen Bildungsanstalt Dresden als Famulus. Doch schon 1830 übernahm er die Lehre der Fächer Geometrie und Mechanik. Seine technische Vielseitigkeit wurde dann nutzbringend für den weiteren Ausbau der „Anstalt“ zu einer poytechnischen Bildungseinrichtung, deren Profil er maßgeblich mitgestaltete. Von 1836 bis 1841 leitete Professor Schubert einen Actien-Maschinenbauverein, der seinen Verwaltungssitz auf Schloss Übigau im westlichen Dresdner Elbbogen hatte. Dort konstruierte er die „Saxonia“, die als erste in Deutschland gebaute und fahrtüchtige Lokomotive 1837 bis 1839 in den benachbarten Werkhallen angefertigt wurde. Schuberts Name verbindet sich auch mit dem ersten sächsischen Elbdampfer „Königin Maria“, der Göltzschtal- und der Elstertal-Brücke. Mit Aufnahme der Fächer Baukunde, Straßen- und Wasserbau wurde Schubert zum Förderer und ersten Repräsentanten des Bauingenieurwesens in Sachsen.

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27.06.2006 - Uwe Ullrich,
Märkische Allgemeine (MAZ)

Vernachlässigtes Weltkulturerbe
Bürgerinitiative im Dresdner Elbtal

Niesel, Schauer, Graupel. Und gerade heute lädt die "Bürgerinitiative Schloss Übigau" zum Fest ein. Das 280 Jahre alte Haus ist freilich mit einem Bauzaun abgeriegelt. Trotzdem drängen sich in den unweit gelegenen Ausstellungsräumen die Besucher. Hier ist es trocken - und die Bildtafeln über die Geschichte des Schlosses, den Ortsteil und die umliegenden Gemeinden sind informativ.

Gelegentlich schaut Jürgen Naumann herein. Er ist einer der Initiatoren der Bürgerinitiative und dieses Festes. Auf die Frage, weshalb bürgerschaftliches Engagement überhaupt nötig sei, sprudelt es aus ihm heraus. "Die Geschichte des Bauwerkes und des Parks bedeuten nicht nur den Erhalt eines barocken Erbes. Es geht zugleich um ein Stück Technik- und Industriegeschichte der Stadt Dresden und Sachsens überhaupt. Weltkulturerbe ,Dresdner Elbtal' heißt nicht nur Frauenkirche oder Debatten um die Errichtung der Waldschlösschenbrücke. Weltkulturerbe ist eine Verpflichtung. Und Übigau liegt, je nach Standort, am Anfang oder Ende des zu pflegenden und zu erhaltenden Erbes."

Zunächst stand es im Mittelpunkt des Interesses von August dem Starken. Zwischen 1724 und 1726 ließ sich Feldmarschall von Flemming durch Eosander von Göthe (der in Preußen Schönhausen, Monbijou, Oranienburg und Charlottenburg baute) Schloss Übigau errichten. Seit geraumer Zeit plante Sachsens Kurfürst Elbe und Elblandschaft in den städtischen Raum einzubeziehen. Er wollte seinen "Canale Grande". Zum orientalischen Lustgebäude in Pillnitz passten Holländisches (Japanisches) Palais mit den ostasiatischen Porzellanen und der Umbau der Übigauer Immobilie zum Persianischen Schlösschen. Dann wechselten die Besitzer häufig. Doch 1837 konstruierte Andreas Schubert hier das erste sächsische Personendampfschiff "Königin Maria". Zwei Jahre später verließ die erste deutsche Lokomotive "Saxonia" die Maschinenbauanstalt neben dem Schloss.

Nach 1945 war hier über vier Jahrzehnte hinweg die Verwaltung des VEB Dampfkesselbau Übigau untergebracht, der als einziger Betrieb der DDR Dampfkessel für Schiffe herstellte. 1993 verkaufte der neue Eigentümer, die Liegenschaftsgesellschaft der Treuhandanstalt, das Grundstück zum ersten Mal. Wegen eines Formfehlers wurde der Kaufvertrag mit dem Moellner Bauunternehmer Gaedecke für ungültig erklärt. Sechs Jahre später erwarb der Heidelberger Zigarrenfabrikant Dieter Schinz das Anwesen. Auf die Festschreibung von Nutzungs- und Sanierungsauflagen wurde, im Gegensatz zum ersten Verkauf, verzichtet. Seither geschah nichts am Bauwerk, der Eigentümer wurde gerichtsbekannt und mehrfach in der Dresdner Presse auf seine Unterlassungen hingewiesen.

Nun bemüht sich die 2005 gegründete Bürgerinitiative mit einem "Aufruf" um Rettung. Als Bestandteil des Welterbes "Dresdener Elbtal" müsse das Bauensemble erhalten werden: "Wir wenden uns an den Besitzer des Schlosses, Herrn Schinz, seine Vorstellungen der Sanierung, Nutzung und Finanzierung zur Diskussion zu stellen und die ihm angebotene Hilfe anzunehmen." Diverse Gesprächsangebote hätten sie bereits gemacht, erzählt Jürgen Naumann enttäuscht. "Mit Rüpeln rede er nicht, lautete die Antwort." Zu den "ungezogenen" Erstunterzeichnern des Aufrufes gehören der evangelisch-lutherische Landesbischof Jochen Bohl, die Landeskonservatoren a. D. und Professoren Gerhard Glaser und Heinrich Magirius, die Landtagsabgeordnete Antje Hermenau (Grüne), der in Dresden geborene Autor Eberhard Panitz.

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29.05.2006 - Dresdner Neueste Nachrichten

Barockschloss und Industriedenkmal
Broschüre dokumentiert: Schloss Übigau ist beides

Hier feierte der sächsische Hof prunkvolle Feste und hier entstanden – 100 Jahre später – die „Königin Maria“, das erste sächsische Dampfschiff und die „Saxonia“, die erste deutsche Lokomotive. Hier wirkte Andreas Schubert, genialer Konstrukteur und Ingenieur, der die Technische Bildungsanstalt, Vorläufer der heutigen TU, wesentlich prägte, und hier existierte bis 1930 die größte Binnenwerft Europas! Noch bis 2002 wurden hier Dampfkessel gebaut. Seit vorigem Jahr gehört es zum Unesco-Welterbe „Dresdner Elbtal“. Die Rede ist von Schloss Übigau, dessen Geschichte vor 280 Jahren begann, als August der Starke dem Grafen Flemming das „soeben fertig gestellte Schloss Übigau bei Dresden“ abkaufte. Dieses und mehr kann man in der Broschüre „Vom barocken Landschloss zum Industriestandort“ nachlesen, die anlässlich des Schlossfestes zum Jubiläum von Schloss Übigau erschienen ist.

In sechs Kapiteln informieren die Autoren Jürgen Naumann und Theodor van Bernum u.a. über den Ort Übigau, den Kurfürsten (August den Starken) und dessen Bautätigkeit, die den Dresdner Barock wesentlich prägte, über das Landschloss und dessen Umwandlung in einen Industriestandort. Dabei gehen sie auch auf das beginnende Industriezeitalter Anfang des 19. Jahrhunderts, den Eisenbahnbau, die damit verbundene Entstehung der ersten deutschen Lokomotive „Saxonia“ und ihren Konstrukteur Andreas Schubert ein. Ein Exkurs in die „neue Zeit“ nach 1945 und den heutigen Zustand des Schlosses rundet die Darstellung ab.

Das Heft wird mit einem Vorwort des ehemaligen Sächsischen Landeskonservator Prof. Dr. D. Heinrich Magirius eingeleitet, der noch einmal auf die einzigartige Bedeutung des Schlosses für die Dresdner, sächsische und deutsche Geschichte hinweist. Besonders hervorzuheben sind eine ausführliche, vierseitige Zeitleiste zu Schloss- und Industriegeschichte sowie ein umfangreiches Quellenverzeichnis am Ende des Heftes.

Die Broschüre ist für fünf Euro beim TBZ-Verlag sowie in zahlreichen Geschäften im Ortsamt Pieschen erhältlich. Ein Euro des Verkauferlöses kommt der im Juni 2005 von interessierten und engagierten Bürgern aus Übigau und anderen Stadtteilen gegründeten Bürgerinitiative zugute, die sich für den Erhalt und die Nutzung des Schlosses einsetzt.

„Vom barocken Landschloss zum Industriestandort“, TBZ-Verlag, Bürgerstraße 52, Tel.: 0351/8587701, www.tbz-verlag.de, 40 Seiten, Preis: 5 Euro
Die Gesamtansicht von Schloss Übigau, Kupferstich von C. F. Boetius, 1729Abb. aus „Das alte Dresden“

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24.05.2006 - Sächsische Zeitung, Seite 23

Gedrucktes aus Übigau
Angebot. Eine neue Broschüre widmet sich dem Schloss Übigau und kommt auch einer Bürgerinitiative zugute.

Hier feierte der sächsische Hof prunkvolle Feste, und hier entstanden 100 Jahre später die „Königin Maria“, das erste sächsische Dampfschiff, und die „Saxonia“, die erste deutsche Lokomotive. Hier wirkte Andreas Schubert, genialer Konstrukteur und Ingenieur, der die Technische Bildungsanstalt, Vorläufer der heutigen TU, wesentlich prägte, und hier existierte bis 1930 die größte Binnenwerft Europas. Noch bis 2002 wurden hier Dampfkessel gebaut. Seit vorigem Jahr gehört es zum Unesco-Welterbe „Dresdner Elbtal“. Die Rede ist von Schloss Übigau. Die Geschichte des Schlosses begann vor 280 Jahren, als August der Starke dem Grafen Flemming das „soeben fertig gestellte Schloss Übigau bei Dresden“ abkaufte. Dieses und mehr kann man in der Broschüre „Vom barocken Landschloss zum Industriestandort“ nachlesen, die anlässlich des Schlossfestes zum Jubiläum von Schloss Übigau erschienen ist.
In sechs Kapiteln informieren die Autoren Jürgen Naumann und Theodor von Bernum unter anderem über den Ort Übigau, den Kurfürsten (August den Starken) und dessen Bautätigkeit, die den Dresdener Barock wesentlich prägte, über das Landschloss und dessen Umwandlung in einen Industriestandort. Dabei gehen sie auf das beginnende Industriezeitalter Anfang des 19. Jahrhunderts und den Eisenbahnbau ein. Ein Exkurs in die Zeit nach 1945 und den heutigen Zustand des Schlosses rundet die Darstellung ab. Besonders hervorzuheben ist eine ausführliche, vierseitige Zeitleiste zu Schloss- und Industriegeschichte.
Die Broschüre ist für fünf Euro beim TBZ-Verlag sowie in zahlreichen Geschäften in Pieschen erhältlich. Ein Euro des Verkaufs kommt der Bürgerinitiative zugute. Die im Juni 2005 von interessierten und engagierten Bürgern aus Übigau und anderen Stadtteilen gegründete Initiative setzt sich für den Erhalt und die Nutzung des Schlosses ein. (SZ)

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04.05.2006– Kay Haufe,
Sächsische Zeitung

Reichsgraf Flemming lädt zum Schlossfest
Historische Figuren sind am Sonnabend unter den Gästen des Straßenfestes. Ausstellungen und Vorträge informieren über den Stadtteil.

Übigau.
Der Bauherr höchstselbst wird das zweite Übigauer Schloss- und Straßenfest am Sonnabend um 10 Uhr eröffnen. Jacob Heinrich Reichsgraf von Flemming fand Gefallen an der idyllischen Elblage von Übigau und ließ sich dort 1724/25 einen Prunkbau errichten. Anlässlich seines 340. Geburtstages lädt die Bürgerinitiative Schloss Übigau interessierte Dresdner und Gäste ein, mehr über das denkmalgeschützte Bauwerk und den Stadtteil zu erfahren.
Eine Ausstellung in Ladenräumen des ehemaligen Konsums auf der Kaditzer Straße zeigt die Entwicklung Übigaus vom Schloss-Sitz um Industriestandort. Neben Informationen über die Schiffswerft und den Uferkran wird dort auch über die Malerin Rosalba Carriera berichtet, nach der eine Übigauer Straße benannt ist. „Besonders stolz sind wir, eine Kopie des Kaufvertrages vom Schloss aus dem Jahr 1726 zeigen zu können, die wir vom Staatsarchiv bekamen“, sagt Jürgen Naumann, der Vorsitzende der Bürgerinitiative. Ein Bühnenprogramm soll neben dem Schloss an der Rethelstraße für Unterhaltung sorgen. Ortsansässige Unternehmen und Einrichtungen beteiligen sich daran. An 25 Ständen informieren Vereine über ihre Arbeit, darunter auch die Initiativen „Welterbe erhalten“, Lingnerschloss und Fernsehturm. Um 14 Uhr sprechen Fachleute über die Zukunft weiterer Schlösser im Dornröschenschlaf. Mehrere Vorträge in der Carrierastraße 1 über die Geschichte des Industriebetriebes TuR und über Andreas Schubert bereichern das Programm. Die Initiatoren des Festes hoffen, die Kosten von rund 3000 Euro über den Verkauf von kleinen Kuchen, die die Bäckerei Emil Reimann mit Symbolen des Schlosses verziert hat, sowie mit Logo- T-Shirts des Vereins wenigstens teilweise zu erwirtschaften.
Leider haben sie es auch in diesem Jahr nicht geschafft, den Heidelberger Unternehmer Dieter Schinz nach Dresden zu holen. Ihm gehört Schloss Übigau seit mehreren Jahren, dennoch lässt er es verwahrlosen. „Auf unsere persönlichen Einladungen reagiert er nicht. Wir baten darum, einen Teil des Schlossgeländes nutzen zu können, ohne Erfolg“, sagt Naumann. Die Festbesucher können an den Schlossherren adressierte Grußkarten erwerben, in denen sie ihm ihre Nutzungsvorschläge mitteilen.

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03.05.2006 - Genia Bleier,
Dresdner Neueste Nachrichten

Ein schöner Traum: Schloss Übigau als repräsentatives Gästehaus für den Freistaat

Der Traum vom wiederbelebten Schloss Übigau währte nur drei Tage: So lange war das Modell, Teil einer Diplomarbeit, in einer Ausstellung anlässlich des von Bürgern organisierten Schlossfestes zu bewundern. Sina Poller – sie lebt heute als Architektin in der Nähe von Stuttgart – und Professor Peter Prohl von der Fachhochschule Zittau/Görlitz, Fachbereich Bauwesen, glauben felsenfest an die Zukunft der barocken Anlage. Vor drei Jahren haben sie sich das ruinöse Gebäude gemeinsam mit dem Eigentümer Dieter Schinz genau angesehen. Poller lieferte anschließend ihre Diplomarbeit ab: ein Gästehaus der sächsischen Staatsregierung. Selbstverständlich fiktiv. Denn Geld für ein eigenes Schloss ist keines in der Kasse des Freistaates. Immerhin habe die Staatskanzlei ein Exemplar der Arbeit angefordert, so Prohl. Es könnten ja mal bessere Tage kommen ...

Gesehen habe der Eigentümer ihren Vorschlag bis heute nicht, bedauerte Poller. „Mir ist nicht bekannt, was er mit dem Schloss vorhat“. Die Ex-Dresdnerin hält Übigau für eine phantastische Anlage. Ihr Ziel war es, eine angemessene Nutzung zu finden. Das Konzept Gästehaus hält sie für ideal auch im Kontext zum Unesco-Welterbe. Wichtig war ihr die Wiederherstellung des originalen Gebäudegrundrisses, der im Laufe der Jahrhunderte verändert worden ist. Die zugebauten Loggien sollten geöffnet und auch das verloren gegangene zweite Torhaus wieder errichtet werden.

Im Schloss sind nach diesem Entwurf Gesellschafts- und Seminarräume, eine Miniküche und Garderobe vorgesehen. Der Restaurantbereich sollte über Catering bedient werden. Die Gasträume sind in zwei separaten zweigeschossigen Flügeln vorgesehen, die im Stil einer Orangerie neu gebaut werden sollten. Zur Symmetrie der Anlage gehört natürlich auch ein wieder gewonnener barocker Garten mit Wasserbecken, Pavillons und Heckenanlagen. Parkmöglichkeiten sollten hinter den Gästehäusern angesiedelt werden. Das Projekt sei auch für jedes größeres Unternehmen denkbar, findet Poller. Doch der Wunschkandidat VW hat wie der Freistaat schon abgewunken. So bleibt es vorerst beim Modell.
Foto: D. Flechtner

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27.04.2006 - Ralf Redemund,
Dresdner Neueste Nachrichten, Seite 16

Schubert – Sachsen-Genie à la da Vinci
Überragender Gelehrter, Industrie-Pionier, Freimaurer und Erbauer der ersten deutschen Lok und des ersten Elbdampfers

Die These ist gewagt, sei aber gestattet, um dem Multitalent Schubert mehr Anerkennung zu verschaffen: Was Leonardo da Vinci (1452 – 1519) für die Welt bedeutet, ist Johann Andreas Schubert (1808 – 1870) für Sachsen: ein Universalgenie, das auf vielen Gebieten Herausragendes geleistet hat und seiner Zeit in vielen Dingen voraus war.

Doch der Reihe nach: Der aus armen Verhältnissen stammende neun Jahre junge Schubert hatte Glück, dass er zufällig dem Leipziger Polizeipräsidenten von Rackel begegnet. Der ist von dem aufgeweckten Jungen so sehr angetan, dass er ihn bei sich aufnimmt und ihm eine gute Ausbildung finanziert. Nach dem Besuch der Thomasschule in Leipzig und des Freimauser-Instituts in Dresden-Friedrichstadt studiert Schubert an der Bauschule der Akademie für Bildende Künste in Dresden. Es folgt ein Praktikum bei Rudolf Sigismund Blochmann (1784 – 1871), Begründer der Dresdner Stadtbeleuchtung und Mitbegründer der Technischen Bildungsanstalt. An genau jener Anstalt – einer Vorläuferin der TU Dresden – wird Schubert Lehrer für Buchhaltung und Mathematik. Nur vier Jahre später erhält Schubert aufgrund seiner „bekannten Geschicklichkeit“ den Titel Professor verliehen.

Reisen bildet, Schubert zeiht es mehrfach ins fortschrittliche England, um dort die industrielle Revolution zu studieren. In England erweitert Schubert seine Kenntnisse im Maschinenbau und bringt sie in der Lehrplan der Technischen Bildungsanstalt ein, als deren kommissarischer Direktor er kurzfristig 1848/1849 arbeitet. Außerdem drängt es ihn als Unternehmer in die Praxis. 1836 gründet er die Maschinenbau-Aktiengesellschaft in Dresden-Übigau. Hier ersinnt und erbaut der Ingenieur die beiden ersten Dampfboote für den Personenverkehr auf der Elbe, die „Königin Maria“ (Stapellauf 1837) und den „Prinz Albert“, macht sich aber auch um die Entwicklung von Landmaschinen verdient.

Die Kenntnissen über den Dampfkessel und englische Dampfloks macht sich Schubert in Sachsen zunutze, um die erste Dampflok in den deutschen Staaten zu konstruieren: die „Saxonia“. Mit ihr wird 1839 die Strecke Leipzig-Dresden eröffnet, allerdings englischen Loks hinterherfahrend. Politisch habe Schubert stets der gute Draht zum Königshaus gefehlt, kommentiert das TU-Kustos Klaus Mauersberger. Andere hätten bessere Verbindungen gehabt. Dann arbeit Schubert sich in die Fächer Baukunde, Straßen- und Wasserbau ein und übernimmt 1851 die Bauingenieurabteilung, wirkt fortan beim Bau der berühmten Göltzschtal- und Elstertalbrücken mit.

Zwei Geschichtsperioden lang dient Schubert als Erbauer dieser Brücken: Die Nationalsozialisten vereinnahmen den „einfachen Sohn des Volkes“ ebenso wie die Kommunisten zu DDR-Zeiten. Doch bei der Göltzschtalbrücke und ihrer kleinen Schwester im Elstertal hat Schubert lediglich in bestimmten Phasen des Entwurfs und des Baus als Gutachter mitgewirkt. Das zeigen neuere Studien an der TU Dresden (Kustos Klaus Mauersberger, Thomas Hänseroth). Schuberts Verdienst ist es jedoch, die gewölbetheoretische Analyse und Berechnung vorangetrieben und in die Praxis einzuführen. Damit ist er seiner Zeit voraus, zieht viel Kritik von den reinen „Empirikern“ auf sich. Beide Brücken sind letztlich das Ergebnis kollektiven Bemühens, wozu Schubert maßgeblich beigetragen hat.

Als Maschinenbau-Unternehmer erleidet Schubert in Übigau Schiffbruch. Der Ökonomie widmet er zu wenig Aufmerksamkeit. Als Lehrer feiert er bei seinen Studenten Erfolge, weil er anschaulich vermittelt und sich um Jobs kümmert. Als Gelehrter ist er im Gewerbeverein hoch geschätzt, spricht unter anderem über eine dritte Elbbrücke in Dresden, Filztuchfabrikation, Mörtel, Galvanoplastik, Elektrizität des Wasserdampfes, Leuchtgas, Mühlen, Zünfte, die Organisation von Arbeit, die März-Revolution in Deutschland und Schornsteine – eben ein sächsischer Universalgelehrter seiner Zeit.

Der Elbdampferbauer: In Übigau gründet Schubert 1836 eine Maschinenbau-Aktiengesellschaft mit Büros im Schloss (auf dem Foto links) und Werkstätten (im Foto rechts), wo er ingenieurtechnische Pionierleistungen vollbringen sollte. Hier entstand der Dampfkessel für die „Saxonia“, die erste deutsche Lokomotive. Hier entwickelte man hochmoderne Landwirtschaftsmaschinen, forschte an Flachsmaschinenspinnerei. Hier entstand teilweise mit der „Königin Maria“ der erste Elbdampfer (im Bild die erste Überfahrt am 30. Juni 1837) – ein Vorläufer der Sächsischen Dampfschifffahrt. Doch hatte Schubert als Kaufmann kein glückliches Händchen. 1839 stieg der Ingenieur aus der Direktion des Aktienmaschinenbauvereins aus. Zwei Jahre später ging die Firma pleite.

Bilder (3): Kustodie der TU Dresden

Der Lokbauer: Unter Leitung von Johann Andreas Schubert entstand in den Jahren 1838/1839 in Dresden-Übigau Deutschlands erste Dampflokomotive „Saxonia“ – nach englischem Vorbild, aber konstruktiv verbessert. Ein 1 : 10 Modell (Foto) dieser ingenieurtechnischen Meisterleistung steht im Verkehrsmuseum Dresden. Die Original „Saxonia“ wurde laut Auskunft der Bahn nach der Ausmusterung 1856 verschrottet.

Der Modellbauer und praktische Theoretiker: Die eigentliche überragende Leistung Schuberts war seine Lehrtätigkeit. Als einer der ersten versuchte der mathematisch ausgebildete Bauingenieur, praktische Arbeit mit Theorien zu unterfüttern. Vor allem wollte Schubert anschaulich und verständlich sein: Im Bild fünf der neun erhaltenen Getriebemodelle, die er bei dem Modellbauer J. G. Rehme 1829 bis 1834 aus Zedernholz, Eisen und Messing herstellen ließ. Foto: Getriebemodellsammlung der TU Dresden.

Wo Johann Andreas Schubert Spuren hinterließ
Nicht viel ist übrig von den Stätten seines Wirkens als Freimaurer, Lehrer, Unternehmer und Polytechniker

Auf Schloss Übigau und dem Gelände des Aktienmaschinenvereins tummelte sich Schubert drei Jahre (1836-1339) letztlich erfolglos als Unternehmer. Die technischen Meisterleistung „Saxonia“ (erste deutsche Lok) und „Königin Maria“ (erster Elbdampfer) ließen sich nicht in kommerziellen Erfolg ummünzen.

An der Außenmauer des Kinderhauses auf der Friedrichstraße 46, wo Schubert 1842 bis zu seinem Tod am 6. Oktober 1870 gelebt hat, ist 1983 durch die TU Dresden eine Gedenktafel angebracht worden. Die Tafel, verziert mit einer Reliefdarstellung der „Saxonia“, ehrt Schubert als „Professor für Maschinen- und Bauingenieurwesen – Pionier der Industriellen Revolution in Sachsen“. Schräg gegenüber auf der anderen Straßenseite ruht Schubert in der Dennhardt,,schen Gruft auf dem Matthäusfriedhof.

Das Verkehrsmuseum auf der Augustusstr. 1 in der Altstadt zeigt Modelle der Lok „Saxonia“, des ersten Elbdampfers „Königin Maria“, der Elstertalbrücke sowie ein Schubert-Portrait (mehr Infos unter Tel: 0351/8644-0M ein 106-seitiger Katalog zur Schubert-Sonderausstellung aus dem Jahr 1995 kostet fünf Euro).

Bei der Einweihung des Neubaus der Hochschule für Verkehrswesen (HfV; heute Hochschule für Technik und Wirtschaft /HTW Dresden, am Hauptbahnhof gelegen) ist eine Porträtbüste von Schubert im Vestibül aufgestellt worden. Ein Abguss befindet sich seit 1978 im Andreas-Schubert-Bau der TU Dresden.

Die Kustodie der TU Dresden hat in ihrer ständigen Ausstellung „Sammlungen und Geschichte der Tu Dresden“ im Erdgeschoss des Bürogebäudes auf dem Zelleschen Weg 17 eine Inszenierung von Schubert geschaffen (auf Anmeldung zu besichtigen, Tel.: 0351/46333992). Übrigens gibt es in der Kustodie (und in der Pressestelle) auch ein Video zum Theaterstück „Alma. Zeitreise“ von Walter Henckel. Das Schauspiel ist im Mai 2003 zum 175-jährigen Bestehen der Universität im Hörsaalzentrum auf der Bergstraße uraufgeführt und aufgenommen wurden. Darin ist eine lauf Kustos Klaus Mauersberger „eigenwillige Schubert-Interpretation“ enthalten, die „ganz im Gegensatz zum üblichen Klischee, das Bild eines abgeklärten Antihelden geformt hat“.

Damit kluge Köpfe nicht im Orkus der Geschichte verschwinden, sind diese Geistesgrößen schon zu Zeiten der Technischen Hochschule (TH) und anschließend der Technischen Universität (TU) namensgebend für die Gebäude der Dresdner Hochschule gewesen. Einer dieser Geistesriesen ist Schubert. Das Forschungs- und Lehrgebäude auf dem Zelleschen Weg 19 nennt sich ihm zu Ehren Andreas-Schubert-Bau.

Die Bildungsstätten auf der Brühlschen Terrasse und dem Antonplatz existieren heute nicht mehr. Das Haus der Freimaurer-Loge „Zu den drei Schwertern“ auf der Ostra-Allee. Von 1830 – 37 wohnte Schubert in der Pirnaischen Vorstadt. Weitere Gedenkplatten gibt es in Wernesgrün und an der Göltzschtalbrücke. Die Deutsche Bahn hat einen Original-Nachbau der „Saxonia“ im Depot des DB-Museums in Leipzig stationiert.

Schubert um 1865 (Bildnis: H. Krone). Auszug aus dem Lebenslauf:

- 19. März 1808: geboren in Wernesgrün im Vogtland als Sohn eines Tagelöhners.
- Herbst 1817: begegnet zufällig dem Leipziger Polizeipräsidenten von Rackel, der den aufgeweckten Jungen in Pflege nimmt und ihm die Ausbildung finanziert.
- 1821: Garnisonsschule Königstein.
- 1821-24: Freimaurer-Institut Dresden.
- 1824-27: Architekturstudium Dresden.
- 1827/8: Volontär bei Blochmann.
- 1828-32: Lehrer für Buchhaltung an der Technischen Bildungsanstalt.
- 1832: Erhalt des Prädikats Professor

(Quelle: A. Weichold: J. A. Schubert)
Foto: Krone-Sammlung der TU Dresden

In der Friedrichstadt hatte Schubert prominente Nachbarn, mit denen er auch schon mal ein Bier getrunken hat: Richard Wagner wohnte von 1847-49 im Marcolini-Palais. Opernmusikdirektor August Röckel war 1848-49 Untermieter im Gartenhaus von Schubert.

Quelle: Arthur Weichold: Johann Andreas Schubert, Dresden 1968

Diese Tafel hängt an der Mauer zum Kinderhaus auf der Friedrichstraße.

DNN-Gewinnspiel

Damit die Freude bei der Spurensuche noch etwas länger andauert, können Sie sich, liebe Leser, in jeder Folge unserer Serie an einem Gewinnspiel beteiligen. Die DNN haben sich Partner gesucht, die uns freundlicherweise Gewinne zur Verfügung stellen. Natürlich haben sie stets etwas mit den berühmten Dresdnern der betreffenden Folge zu tun.

Bei Johann Andreas Schubert war es naheliegend, wieder das Thema Verkehr in den Mittelpunkt zu stellen. Unsere Partner sind diesmal die Sächsische Dampfschifffahrt, das Dresdner Verkehrsmuseum und die Firma Buch und Kunst. Die Sächsische Dampfschifffahrt stellt eine Fahrt für zwei Personen mit ihrem ältesten Raddampfer, der „Wehlen“ zur Verfügung. Der Termin kann frei gewählt werden. Das Verkehrsmuseum hält dreimal zwei Eintrittskarten für einen Museumsbesuch bereit für ganz individuelle Recherchen zu Schubert. Bei Buch und Kunst wartet im Haus des Buches der Band „Chronik der Eisenbahn“ aus dem Heel-Verlag auf einen Gewinner.

Schreiben Sie unter dem Stichwort „Schubert“ eine Postkarte an den Verlag Dresdner Nachrichten, Lokaldirektion, Hauptstraße 21, 01097 Dresden.
Einsendeschluss ist der 4. Mai.

Die Verlosung für alle Folgen findet am 8. Mai statt. Mitarbeiter des Verlages und deren Angehörige dürfen nicht teilnehmen. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

VVO- TIPP

Diesen Ausflug beginnt man am Besten direkt im Stadtzentrum. Vom Verkehrsmuseum führt der Weg dann zu Fuß zum Pirnaischen Platz. Von dort fährt die Straßenbahn Linie 4 in Richtung Südvorstadt. Vier Stationen später hält die Bahn an der Reichenbachstraße. Dort Aussteigen, nach wenigen Gehminuten ist die Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) erreicht. Zu Fuß kann man dann weiter zum Zelleschen Weg gehen, wo Kustodie der TU und der Andreas Schubert-Bau zu finden sind.
Von dort ins Zentrum zurück geht’s mit Buslinie 61 (Richtung Löbtau) bis „Nürnberger Platz“ und dann mit den Straßenbahnen der Linien 3 oder 8 bis zum Hauptbahnhof. Die „10“ fährt ab Hauptbahnhof in die Friedrichstadt. zu Wohnhaus und Grab von Johann Andreas Schubert.

Nach Übigau gelangt man am Besten mit den Straßenbahnen der Linie „4“, nachdem man mit der „11“ vom Rand der Friedrichstadt über die Marienbrücke gefahren ist. Die „4“ nimmt man bis Haltestelle „Mickten“ und steigt dort in die Quartierbuslinie 79 in Richtung Übigau um. An der Haltestelle Scharfenberger Straße aussteigen, durch Übigau kann man dann bequem das kurze Stück zum Schloss laufen. Leider ist das alte Schloss selbst jedoch nicht zugänglich.

LESE-TIPP

Hänseroth, Thomas (Hrsg.): Wissenschaft und Technik – Studien zur Geschichte der TU Dresden. Bd. 2 der dreibändigen Reihe „175 Jahre TU Dresden“, Köln 2003

Mauersberger, Klaus: Mythos Schubert – Legendenbildung um einen sächsischen Techniker, in: Sachsen in der Wissenschafts- und Technikgeschichte, Festschrift für Friedrich Naumann in der Reihe Freiberger Forschungshefte: Hrsg.: Michael Hascher, Stephan Luther, Dagmar Szöllösi, Freiberg 2005

Verkehrsmuseum Dresden und Technische Universität Dresden: Johan Andreas Schubert – Ein sächsischer Lehrer und Ingenieur – 19. März 1808 bis 6. Oktober 1870. Eine Sonderausstellung (1995) im Verkehrsmuseum Dresden aus Anlass des Todestages vor 125 Jahren. Knapp gehaltener,
reich bebilderter, didaktisch gut aufbereiteter 104-seitiger Ausstellungskatalog, der noch für fünf Euro im Verkehrsmuseum Dresden zu haben ist.

Weichold, Arthur: Johann Andreas Schubert – Lebensbild eines bedeutenden Hochschullehrers und Ingenieurs aus der Zeit der industriellen Revolution. Hrsg.: TU Dresden, 1968

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26.04.2006 - Dana Peter,
Dresdner Morgenpost

Gar nicht lustig, wie Augusts altes Lustschloss verfällt
Bürgerinitiative will das Schloss Übigau retten

Das Schloss Übigau gehört seit fast zwei Jahren zum UNESCO-Weltkulturerbe. Doch geholfen hat es nichts: Das Lustschloss von August dem Starken gammelt weiter vor sich hin. Eine Bürgerinitiative will das höfische Idyll an der Elbe jetzt mit einem Fest wieder beleben. Doch der Schlossherr weigert sich, dafür die Tore zu öffnen.

Rund 20 Dresdner engagieren sich seit Juni 2005 ehrenamtlich für den Erhalt der barocken Anlage. „Aber der Besitzer macht es uns schwer", sagt Jürgen Naumann, Sprecher der Bürgerinitiative Schloss Übigau. Der Zigarren-Unternehmer Dieter Schinz aus Heidelberg hatte das Schloss samt Garten 1999 von der TLG Immobilien GmbH gekauft. „Seitdem erfüllt er mit Ach und Krach die Denkmalschutzauflagen."
Schinz wollte damals zügig sanieren. Büros, Wohnungen, Künstler sollten einziehen und später der kunsthistorisch wertvolle Garten wieder aufgehübscht werden. Das war im Frühjahr 2000. Doch bis heute gibt es kein Sanierungskonzept. „Das Gebäude steht seit 15 Jahren leer und verfällt", bedauert Naumann. Die Fenster sind eingeschlagen oder vernagelt, die Fassade bröckelt, überall wuchert Unkraut.
Am 29. April veranstalten die Übigauer von 10 bis 18 Uhr ein Schlossfest - allerdings außerhalb der Schlossanlage, die notdürftig von einem hässlichen Bauzaun gesichert wird. „Wir haben den Schlossherren eingeladen, mehrfach angeschrieben und angerufen. Doch es kam keine Reaktion", sagt Naumann. Nur seine Ehefrau habe er mal an der Strippe gehabt und die hätte die Nutzung von Schloss und Garten ausdrücklich verboten. „Sie hatte angeblich Sorge, dass die Festbesucher etwas kaputtmachen könnten."
Auch die Morgenpost versuchte Schinz zu erreichen -vergeblich. „Wir würden selbst gern wissen, wo er ist", ließ sein Büro verlauten. Für den Fall, dass der Hausherr überraschend zum Schlossfest kommen sollte, hat Naumann vorgesorgt: „Die Zufahrt zum Schloss ist gewährleistet. Wir wollen keinen Ärger."

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26.04.2006 - Genia Bleier,
Dresdner Neueste Nachrichten

Schlossfest ohne Schlosszutritt
Am Sonnabend laden drei Initiativen zum Feiern rund um Schloss Übigau ein

Ein Schloss hat Geburtstag, doch der Schlossherr denkt gar nicht ans Feiern. Gäste kommen trotzdem. Zaungäste gewissermaßen. Eingeladen haben an diesem Sonnabend das Kulturbüro Sachsen ev., die Bürgerinitiative Schloss Übigau und der Augustus Rex e.V zu einem Schlossfest. An der Rethelstraße/Ecke Werftstraße soll von 10 bis 18 Uhr die Errichtung von Schloss Übigau vor 280 Jahren unter dem Motto „Euch ist ein trefflich Werk gelungen" gefeiert werden. Diese Worte legen die Veranstalter August dem Starken in den Mund, der das barocke Lustschloss im April 1726 dem Bauherrn Graf Jacob Heinrich von Flemming abkaufen ließ. Die Kaufurkunde aus dem Hauptstaatsarchiv soll zum Fest gezeigt werden.

Übigau ist nicht irgendein Schloss, sondern ein Kulturdenkmal mit langer Geschichte zwischen Prunk und Glanz, Entwicklungs- und Industriestandort, Zerstörung und Verfall. Hier beginnt das Welterbe Dresdner Elbtal. Doch davon werden die Besucher am Sonnabend nur indirekt über eine Ausstellung etwas merken. Schlossbesitzer Dieter Schinz, ein Unternehmer aus Heidelberg, öffnet weder Haus noch Garten, informierte Jürgen Naumann, Sprecher der Bürgerinitiative. Wir haben nach wie vor keinen Kontakt zum Eigentümer." Auch das sich im Besitz der TLG Immobilien befindliche Werftgelände bleibt tabu. So muss das Schlossfest gleich nebenan stattfinden. Den Platz dafür habe das Bundesvermögensamt zur Verfügung gestellt, lobt Naumann. Auch die Stadt sei sehr entgegenkommend gewesen.

In einem Bühnenprogramm werden u.a. Graf Flemming, aber auch der Schlossarchitekt J. F. Eosander von Göthe, August der Starke und Gräfin Cosel auftreten. Musikalische Darbietungen steuern eine Vokalgruppe der Laurentiuskirchgemeinde, Detlef Hutschenreuter und Übigauer Kita-Kinder bei. Im Andenken an den Dampfschiff und Lokomotiv-Konstrukteur Andreas Schubert wird es eine Kindereisenbahn und den Nachbau der „Saxonia" im Miniformat geben. Händler bieten Volksfest-Typisches an. Die Bürgerinitiative verkauft Schlossposter (4 Euro), Schlossmedaillen (5 Euro) und mehr zum Thema. Die Bäckerei Emil Reimann stiftet Törtchen mit passenden Motiven. Auf der Elbe wartet ein Floss auf Passagiere. Die Ausstellung zur Geschichte des Schlosses, des Dorfes Übigau und der Werft ist in der Ladenpassage Carrierastraße 3 - 5 zu sehen (voraussichtlich bis 1.5.). Künstler mit entsprechenden Werken können sich noch beteiligen (Tel. 8 58 77 01).

• Schlossfest Übigau:
29.4., 10-18 Uhr Rethelstraße/Ecke Werftstraße unter Schirmherrschaft von Landtagspräsident Erich Iltgen; Ausstellung in der Ladenpassage Carrierastraße 3 - 5; Eintritt frei.
• Aus der Geschichte von Schloss Übigau:
- 1724-26 von Johann Friedrich Eosander von Göthe für Feldmarschall Graf Jacob Heinrich von Flemming errichtet - 1726 kauft Graf Wackerbarth das Schloss für August den Starken
- ab 1727 prunkvolle Hoffeste
- 1770 letzter Besuch des Hofes
- 1813 zerstören napoleonische Soldaten die Inneneinrichtung
- 1836 - 1845 Verwaltungssitz des Aktien-Maschinenbauvereins unter Andreas Schubert -1886 - 1921 Schlossschänke - 1930 zum Abbruch vorgesehen; bis 1933 Vereinsheim des Arbeitersportvereins Dresden

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26.04.2006 - Vera Kliemann,
Sächsische Zeitung

Ein Bürgerfest vor dem Bauzaun
Übigau. Bürgerinitiative lädt am Sonnabend zum Schlossjubiläum ein

Euch ist ein trefflich Werk gelungen", diesen Satz soll der sächsische Kurfürst gesagt haben, als er 1726 das Übigauer Schloss kaufte. Rauschende Hoffeste haben hier stattgefunden. Heute steht das Schloss unter Denkmalschutz, und es schläft einen Dornröschenschlaf. Der Heidelberger Unternehmer Dieter Schinz kaufte 1999 das Schloss von der Treuhand-Liegenschaftsgesellschaft. Passiert ist aber seither nichts, das historische Gebäude verfällt immer mehr. Eine Bürgerinitiative, 2005 gegründet, setzt sich für den Erhalt des Schlosses und eine sinnvolle Nutzung ein. Am Sonnabend, von 10 bis 18 Uhr, lädt sie zusammen mit dem Kulturbüro Sachsen e. V und dem Verein Augustus Rex zu einem Fest in der Rethel-/Ecke Werftstraße ein. 280 Jahre Schloss Übigau sollen gefeiert werden.
„Wir wollen auf dieses Kleinod in der Weltkulturerbe-Landschaft aufmerksam machen", sagt Jürgen Naumann von der Bürgerinitiative. Allerdings finden die Festivitäten nicht im Schloss und auch nicht im umliegenden Garten statt, sondern davor. Ein Bauzaun umgibt das historische Areal. „Herr Schinz wurde als Erster von unserem Vorhaben informiert. Es gibt von seiner Seite aber seit längerem überhaupt keine Reaktion, so dass den Besuchern weder Schlossräume noch Garten gezeigt werden können", so Naumann.

Cosel im Bühnenprogramm
Auf dem Platz neben dem Schloss soll eine Bühne stehen. Hier treten berühmte Persönlichkeiten auf - auch Reichsgraf Jacob von Flemming (Maj-Britt Resch) und die Gräfin Cosel (Veneta Lorenz) vom Historienverein Augustus Rex, e. V.
Eine Ausstellung in der Carrierastraße 3-5 gibt Einblicke in die Geschichte des Schlosses und Werft. Auch Bilder von Übigau sind hier zu sehen. „Wer Gemälde oder Grafiken besitzt und sie zeigen möchte, kann sich gern bei uns melden", sagt Jürgen Naumann. Es wird ein extra Kinderprogramm geben, Kutsch- und Floßfahrten sowie Händlerstände mit Blumen-, Schmuck- und kulinarischen An boten. Die Bäckerei Emil Reimann verkauft Kuchenstücke mit Motiven aus der Geschichte von Übigau. Sammler können Zollstöcke mit ebensolchen Motiven erwerben.
Alle Festveranstaltungen sind kostenlos.

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06.04.2006 - Marion Gröning,
Sächsische Zeitung

Ein fast vergessenes Schloss

Obwohl der sächsische Hof hier einst prunkvolle Feste feierte und hier die erste sächsische Lokomotive entstand, zeugt heute nur noch wenig von der Pracht des Schlosses Übigau. Seine Geschichte begann vor genau 280 Jahren, als August der Starke dem Grafen Flemming das gerade fertig gestellte Gebäude abkaufte. Auf dieses Ereignis will die Bürgerinitiative Schloss Übigau mit einer Schautafel hinweisen, die sie gestern an einem Haus neben dem Schloss enthüllte. Die Mitglieder der Initiative setzen sich für den Erhalt und die denkmalgerechte Sanierung von Schloss Übigau ein.

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06.04.2006 - Genia Bleier,
Dresdner Neueste Nachrichten

Gedenktafel für Andreas Schubert

Die Bürgerinitiative Schloss Übigau informiert seit gestern in einem Schaukasten am Nachbargebäude des Schlosses über dessen Geschichte und aktuelle Vorhaben rund um das Kulturdenkmal.
Bis zum 280-jährigen Jubiläum des Barockschlosses, das der Verein am 29.April mit einem Fest begehen will, soll auch eine Gedenktafel für den Konstrukteur der ersten deutschen Lokomotive „Saxonia“ und des ersten sächsischen Dampfschiffes, Andraes Schubert, angebracht werden. Darüber informierte Sprecher Jürgen Naumann. Bis Anfang der 90er Jahre erinnerte eine Bronzetafel an den im Schloss wirkenden Schubert. Der Verbleib der Gedenktafel habe bisher nicht geklärt werden können.

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05.04.2006 - E. Garten,
Sächsischer Bote

Ein Schloß mit bewegter Geschichte
Schloß Übigau hat in seiner 280jährigen Geschichte so einiges erlebt: Glanz und Gloria, aber auch Elend und Verfall

Das Schloß wurde als zweigeschossiger Barockbau am Elbufer mit offener Bogenhalle an der elbseitigen Front 1724-1726 durch Johann Friedrich Eosander für den sächsischen Kabinettsminister Jacob Heinrich von Flemming errichtet.
Die Anlage besaß seinerzeit einen reich geschmückten französischen Park mit zwei Torhäusern zur Landseite, vier Pavillons, Wirtschaftsflügel, Orangerie und Springbrunnen. Die zweiflüglige Treppe zur Elbe bildete nach dem Schloß Pillnitz und dem Japanischen Palais eine dritte Anlegestelle für Gondeln des Hofes.
Mitte des 19. Jahrhunderts begann eine neue Zeit für das Schloß. In den folgenden Jahrzehnten übernahmen mehrere neue Besitzer das Schloß und errichtete u.a. eine Fabrik zum Bau von Dampfmaschinen.
Eine Dampfkesselbaufirma nutzte das Gebäude bis zur Enteignung 1948.
Bis in die 80ziger Jahre diente das Schloß mit den Resten des Parkgeländes dem „VEB Dampfkesselbau Übigau" als Verwaltungsgebäude.
Nach der Wende begann für das Schloß Übigau eine endlose Leidens-Geschichte. Seit 16 Jahren verfällt es zusehends. Ende der 90er Jahre erwarb ein Unternehmer aus Heidelberg als potentieller Investor das Schloß und angrenzenden Grundstücke, für eine dringend notwendige Sanierung passiert weiterhin nichts. Der Eigentümer sieht sich zur Zeit nicht in der Lage, Konkretes zum Fortgang wie Baubeginn oder spätere Nutzung etwas mitzuteilen. Das Gebäude verfällt weiter, äußerlich wurde nichts getan, Fenster sind eingeschlagen, der Putz bröckelt und überall wuchert Unkraut.
Deshalb gründete sich im Juni des vergangenen Jahres eine Bürgerinitiative aus engagierten Übigauern und interessierten Bürgern. Zur Zeit besteht die Initiative aus ca. 20 Mitgliedern. Ihr Ziel ist der Einsatz für den Erhalt des Schlosses, seine Instandsetzung und eine Nutzung, die seiner historischen Bedeutung als barocke Anlage und Industriestandort entspricht. Mit ihrem Einsatz wollen sie erreichen, daß sowohl der Besitzer als auch die Behörden der Stadt Dresden sich ihrer Verantwortung bewußt werden und dem Schloß Übigau eine würdige Zukunft sichern. Mit zahlreichen Informationsveranstaltungen und Unterschriftensammlungen fanden die Initiatoren zahlreiche Befürworter ihres Unterfangens. Allein beim Geschichtsmarkt am vergangenen Wochenende wurden einige hundert Unterschriften gesammelt.
Am 29. April findet das erste Übigauer Schloßfest unter dem Titel „Euch ist ein trefflich Werk gelungen" anläßlich des 280jährigen Bestehens des Schlosses statt. Dabei geben sich August der Starke, Graf Flemming (Bauherr) und der Hofstaat die Ehre. Und es kommt zu einer historischen Begegnung der besonderen Art!
Schloß Übigau ist derzeit völlig dem Verfall preisgegeben.

Foto, BIÜ beim 3. Geschichtsmarkt
Mitglieder der Bürgerinitiative Schloß Übigau (v.l.: Werner Müller, Petra Schottke, Jochen Weißhaar und Jürgen Naumann) fanden beim 3. Geschichtsmarkt viele Unterstützer für ihr Engagement.

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04.04.2006 - Landeshauptstadt Dresden - Tourismus, www.dresden.de

Vom barocken Landschloss zum Industriestandort
- 280 Jahre Schloss Übigau

Hier beginnt - von Westen kommend - das UNESCO Welterbe "Dresdner Elbtal": Schloss Übigau.
Das Lustschloss war Teil des Traumes Augusts des Starken, aus Dresden ein "Elbvenedig" zu schaffen. Die Elbe als "Canale Grande", gesäumt von prächtigen Palästen.
Heute ist es das Dornröschen unter den Dresdner Schlössern und wartet noch immer, wachgeküsst zu werden. Dazwischen schrieb Schloss Übigau Industriegeschichte. Denn hier entwickelte Johann Andreas Schubert, dessen Geburtstag sich am 19. März 2008 zum 200. Mal jährt, die Maschinen für das erste deutsche Dampfschiff und die erste deutsche Dampflokomotive.
Die Geschichte von Schloss Übigau ist nachzulesen in einem neuen kleinen Heft von Theodor van Bernum und Jürgen Naumann. Es ist für fünf Euro zzgl. Porto und Versand erhältlich unter
www.tbz-verlag.de, Tel.: 0351-8587701

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01.04.2006 - Stadtspiegel Extrablatt

Vortrag zum Jubiläum - 280 Jahre Schloss Übigau

Dresden- Zu einem Vortrag „Vom barocken Landschloss zum Industriedenkmal“, welcher anlässlich der 280 Jahre Schloss Übigau stattfindet, sind Interessenten am 3.4.2006 um 18.00 Uhr im Stadtarchiv Dresden, Elisabeth-Boer-Straße 1, herzlich willkommen. PR-Berater und Gründungsmitglied der Bürgerinitiative Schloss Übigau, Jürgen Naumann, wird durch den Vortrag führen und gibt Einblicke und zahlreiche Informationen über die Geschichte des Barock-Schlosses wieder, welches in den Jahren 1724-1726 von Johann Friedrich Eosander errichtet wurde.

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April 2006 - Stadtbild- unstatthaft / Eine Verführung

Schloß Übigau
Ein Ausstellungsprojekt zur Wiederbelebung verlorener Orte

Idee: Undine Materni & Claudia Reh

Abbildung: Schloß Übigau
Architekt: Eosander von Göthe
Bauzeit: 1724 – 1726
Adresse: Rethelstraße, 01139 Dresden
Eigner: Dieter Schinz, Zigarrenfabrikant, Heidelberg

Das Lustschloss wurde für den Feldmarschall Graf Jacob von Flemming auf ehemaligen Weinberggrundstücken von enteigneten Bauern errichtet.
1726 ging es in den Besitz von August dem Starken über, der es jedoch nur selten besuchte. In dieser zeit entstand die zur Elbe führende doppelläufige Treppenanlage.
Der Sohn und Nachfolger August des Starken, Kurfürst Friedrich August II. von Sachsen überließ es seinem Minister Graf Sulkowsky, der es später wieder an die Krone zurück verkaufte.

Ab der Mitte des 18. Jahrhunderts wurde das Schloss kaum mehr genutzt und verwahrloste; in der Zeit des Napoleonischen Krieges wurde es zudem geplündert.
1831 ersteigerte Ratszimmermeister Paul Siemen das Anwesen und baute das Schloss aus. Zwischen 1836 und 1845 war es Verwaltungssitz des Aktien-Maschinenbauvereins unter Andreas Schubert.
In der Zeit der Weltwirtschaftskrise sollte das Schloss eigentlich abgerissen werden, wurde aber bis 1933 von der KPD gepachtet und war u.a. Vereinsheim des „Roten Sportvereins 1895 e.V.“.
Nach der Enteignung durch die nationalsozialistischen Machthaber diente es zeitweise als Wohnhaus der Werftbesitzerfamilie Birke, die zu besonderen Anlässen im Park Bälle und andere Veranstaltungen durchführte.
In der Zeit der DDR hatte der VEB Dampfkesselbau seine Verwaltung im Schloss und nutzte es bis 1990.
1993 scheiterte der Verkauf an K.-P. Gaedecke, welcher im Schloss u.a. Künstlerateliers einrichten wollte, wegen eines Formfehlers. 1999 erwarb Dieter Schinz, ein Heidelberger Unternehmer das Anwesen. Seither wurden lediglich einige Maßnahmen zur Sicherung der Bausubstanz durchgeführt; der Besitzer hüllt sich in Schweigen.

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April 2006 - Theodor van Bernum,
Pieschener Zeitung

„Euch ist ein trefflich Werk gelungen!"
Übigau feiert das 280-jährige Bestehen seines Schlosses

„Euch ist ein trefflich Werk gelungen!" Unter diesem Motto feiert Übigau anlässlich des 280jährigen Bestehens des Übigauer Schlosses am 29. April ein opulentes Schlossfest. August der Starke, Graf Flemming (Bauherr) und der Hofstaat geben sich an diesem Tag die Ehre. Und es kommt zu einer historischen Begegnung der besonderen Art!
Mit dem ersten Übigauer Schlossfest soll an die bedeutende Historie des Ortes als barockes Lustschloss und als Industriestandort erinnert werden. Die Initiatoren wollen damit auch wieder an die Tradition kleiner Stadtteilfeste in Übigau anknüpfen, welche in den 70er Jahren an diesem Ort stattfanden. Veranstalter des Schlossfestes ist ein Verbund aus der Bürgerinitiative Schloss Übigau, dem Kulturbüro Sachsen und dem Verein Augustus Rex e.V. Die Besucher erwartet ein bunt gemischtes Rahmenprogramm für Groß und Klein, welches von einem Bühnenprogramm mit Szenen aus der Geschichte über Ausstellungen bis hin zu Informationsveranstaltungen zur Zukunft des Schlosses und der Umgebung reichen. Für die spielerische Unterhaltung der Kleinen und Kleinsten ist ebenso gesorgt wie für das leibliche Wohl der Gäste. Die im Juni 2005 von engagierten Übigauer Bürgern gegründete Bürgerinitiative Schloss Übigau setzt sich durch vielfältige Aktivitäten für eine angemessene Instandsetzung und Nutzung des Schlosses und der näheren Umgebung ein. Mit der Organisation des Schlossfestes soll daher auch auf den derzeit bedauernswerten Bauzustand von Schloss Übigau hingewiesen werden, welches seit dem letzten Jahr auch als markantes und bedeutendes Baudenkmal zum UNESCO-Weltkulturerbe Dresdner Elbtal gehört.

Die Mitglieder der Bürgerinitiative Schloss Übigau weilten Anfang April einen Schaukasten vor dem Anwesen am geplanten Elberadweg ein. Der Kasten soll auf die Bedeutung von Schloss Übigau als barockes und industrielles Baudenkmal aufmerksam machen. Hier findet man aktuelle Informationen zum Schloss und der Bürgerinitiative

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29.03.2006 - Sächsischer Bote

Schloss-Vortrag
>Beitrag folgt<

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21.03.2006 - Dresdner Neueste Nachrichten

Aufruf zur Rettung von Schloss Übigau

Radebeul. Die Bürgerinitiative Schloss Übigau startet eine Unterschriftenaktion zur Erhaltung des historischen Baus und Industriedenkmals im Welterbe Oberes Elbtal. Der Aufruf mit Unterschriftenliste liegt im Radebeuler Rathaus, Pestalozzistraße 6, Zimmer 16 in der ersten Etage aus. Der Aufruf wendet sich an den Besitzer des Schlosses, Dieter Schinz, seine Vorstellung der Sanierung, Nutzung und Finanzierung öffentlich zu machen.

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März 2006 - Theodor van Bernum,
Pieschener Zeitung

Rettet das Schloss

Hinter einem Bauzaun und mit vernagelten Fenstern verfällt das Kulturdenkmal Schloss Übigau seit Jahren. Eine im letzten Jahr gegründete Bürgerinitiative mag sich mit diesem bedauernswerten Zustand nicht mehr abfinden und startete jetzt eine Unterschriftenaktion zur Rettung des Schlosses an der Elbe.
Im April dieses Jahres steht Schloss Übigau seit 280 Jahren. Und das ist doch wohl ein guter Grund zum Feiern. So sieht es jedenfalls die Bürgerinitiative Schloss Übigau. Schließlich handelt es sich bei diesem herrschaftlichen Anwesen nicht um irgendeines der in Dresden zahllosen historischen Gemäuer, sondern um ein höchst bedeutendes Kulturdenkmal.
In jüngster Zeit bietet Schloss Übigau leider ein sehr beklemmendes Bild. Der Zahn der Zeit nagt kräftig an der barocken Sandsteinfassade des Anwesens. Die Fenster sind vernagelt. Zwar verwehrt ein Bauzaun den Besuchern den Zutritt zu Schloss und Park, nur gebaut wird ganz  offensichtlich nicht. Und so schreitet der Verfall des Anwesens unübersehbar voran.
Eine von besorgten Anwohnern im letzten Jahr gegründete Bürgerinitiative zur Rettung von Schloss Übigau mag sich mit diesem bedauernswerten Zustand nicht länger abfinden. Sie startete einen Aufruf zur Rettung des Schlosses Übigau. Ziel ist es, eine breite Öffentlichkeit für den Erhalt des Kulturdenkmales zu mobilisieren, da alle Gesprächsversuche mit dem Eigentümer bisher scheiterten.

Offene Türen in Übigau zum Schlossfest
Fest zum 280jährigen bestehen des Schlosses geplant

Schloss-Eigentümer Dieter Schinz stellte bisher nur einen Bauzaun um sein marodes Anwesen. Auch die Stadt Dresden sowie der zuständige Denkmalschutz zeigen wenig Interesse am Erhalt von Schloss Übigau. "Damit verfällt bisher unbeachtet ein Teil dessen, was Dresden den Unesco-Titel Welterbe eingebracht hat", begründete der Vorsitzende der neuen Bürgerinitiative, Heinz Scholz, den neuen Aufruf zur Rettung des Baudenkmals beim Pressetermin am 10. Februar in der Altmicktener Lindenschänke. In den nächsten Wochen wird der Aufruf zur Unterzeichnung an zahlreichen Orten in Dresden und Umgebung ausliegen.
Zum 280jährigen Jubiläum von Schloss Übigau im April plant die Bürgerinitiative ein Schlossfest. Ob der Eigentümer Dieter Schinz dafür allerdings den Bauzaun  rund um sein Schloss Übigau öffnen wird, steht derzeit noch in den Sternen. Gefeiert wird aber dessen ungeachtet in jedem Fall.

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22.02.2006 - Genia Bleier,
Dresdner Neueste Nachrichten

Schloss Übigau bleibt auf der Tagesordnung

Gestern gab es ein erstes offizielles Gespräch zwischen der Bürgerinitiative Schloss Übigau und der Stadt. Beide Seiten hätten signalisiert, dass sie an einem Strang ziehen, sagte BI-Sprecher Jürgen Naumann sinngemäß auf Nachfrage der DNN. Im Bemühen der Rettung des Kulturdenkmals im Welterbegebiet seien jetzt monatliche Kontakte mit der Denkmalpflege vereinbart worden. Die BI habe Kulturbürgermeister Lutz Vogel (parteilos) auch ihre Nutzungsideen für das Schloss vorgestellt. Vom Eigentümer liege eine Sanierungs- und Nutzungskonzeption bisher nicht vor. Die Stadt hatte sie bis Ende 2005 erbeten. - Auch die Bürgerinitiative Welterbe Dresdner Elbtal beschäftigt sich heute mit Schloss Übigau.
Jürgen Naumann hält 19 Uhr in der Dürerstraße 89 (WG Johannstadt) einen Vortrag "Vom barocken Landschloss zum Industriedenkmal".(Hervorhebung J.N.)

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22.02.2006 - Sächsischer Bote

Bürgerinitiative startet Aufruf

Übigau: Am vergangenen Freitag startete die Bürgerinitiative Schloss Übigau offiziell die Unterschriftenaktion zur Erhaltung des historischen Bau- und Industriedenkmales im Welterbe Oberes Elbtal.
Acht bekannte Persönlichkeiten, wie Landesbischof Jochen Bohl, MdL Antje Hermenau, die ehemaligen Landeskonservatoren Prof. Heinrich Magirius und Prof. Gerhard Glaser, Handwerkskammerpräsident Claus Dittrich, Eva Jähnigen, Landessprecherin von Bündnis 90/ Die Grünen, der Schriftsteller Eberhardt Panitz haben mit Ihrer Unterschrift als Erstunterzeichner das Anliegen der Bürgerinitiative bereits unterstützt.
„ Da Schloss Übigau nicht im Zentrum der Landeshauptstadt und auch nicht im bekannten Loschwitz-Pillnitzer Teil des Welterbegebietes liegt, müssen wir es stärker in das Bewusstsein der Dresdner bringen, denn verrücken können wir es nicht.“, so die Organisatoren. „Dazu soll der Aufruf dienen. Wir hoffen, dass viele Dresdner unterschreiben und sich so zu Schloss Übigau und seiner wechselhaften, aber spannenden Geschichte bekennen.“
Der Aufruf wird in den nächsten Wochen an verschiedenen Orten in Übigau, Dresden und der Umgebung zur Unterschrift ausliegen.

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15.02.2006 - Wochenkurier

Rettung für Schloss Übigau?
Bürgerinitiative startet Aufruf

DRESDEN. Nach dem Grundsatz „Eigentum verpflichtet" hat sich die Bürgerinitiative zur Rettung des Schlosses Übigau an den Besitzer, Dieter Schinz, gewandt. Die Bürgerinitiative beklagt, dass er seit sechs Jahren nichts unternimmt, um das Schloss vor dem weiteren Verfall zu retten und es wieder einer Nutzung zuzuführen. Gleichzeitig werden die Behörden der Stadt und des Freistaates aufgefordert, dem Besitzer alle erforderliche Hilfe anzubieten, ihn aber auch in die Pflicht zu nehmen. „Wir sind der Meinung, wenn die Differenzen zur Waldschlösschenbrücke beigelegt sind, wird das Schloss in absehbarer Zeit das Welterbe erneut in Frage stellen, wenn es nicht saniert wird, sondern weiter verfällt", sagt Jürgen Naumann von der Bürgerinitiative. Erstunterzeichner des Aufrufs sind u.a. Antje Hermenau, Heinrich Magirius und Gerhard Glaser.

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15.02.2006 - Genia Bleier,
Dresdner Neueste Nachrichten

Schloss Übigau - "Der Zustand ist eine Schande"

August der Starke könnte im April das 280-jährige Jubiläum seines Schlosses Übigau feiern. 1724/25 erbaut, erwarb er das barocke Lustschloss 1726 von seinem Minister Jacob Heinrich Reichsgraf von Flemming. Seitdem nahm es eine wechselvolle Geschichte, gewann nicht zuletzt auch als Geburtsort der ersten deutschen Lokomotive "Saxonia" und des ersten sächsischen Dampfschiffs durch Andreas Schubert an Bedeutung, und ist heute vom Verfall bedroht.

Feiern wird der jetzige Schlossbesitzer, der Heidelberger Unternehmer Dieter Schinz, den "280." kaum. Das will am 29. und 30. April die Bürgerinitiative (BI) Schloss Übigau tun und lädt schon heute zu einem kleinen Fest im Umfeld des Schlosses ein. Ob die Bürger, die sich vehement der Rettung des Kulturdenkmals im Welterbegebiet verschrieben haben, wenigstens den Schlosspark dafür nutzen dürfen, ist unbekannt. Der Eigentümer hüllt sich nach einer Kontaktaufnahme mit der Stadt Ende November 2005 weiter in Schweigen. Zumindest mit der BI spricht er nach deren Angaben nicht.

Der Zustand des Schlosses mit einmaligen originalen Wandmalereien sei eine Schande, schimpft Jürgen Naumann, Mitinitiator der Bürgerinitiative. Die Mitglieder wollen dem Drama nicht länger untätig zuschauen und haben eine Unterschriften-Aktion zur Rettung von Schloss Übigau gestartet. Zu den ersten Unterzeichnern gehörten u.a. Landesbischof Jochen Bohl, die Denkmalpfleger Heinrich Magirius und Gerhard Glaser, die Frontfrauen der Bündnisgrünen Antje Hermenau und Eva Jähnigen sowie Handwerkskammer-Präsident Claus Dittrich.

Der Aufruf soll als "moralischer Appell" an die Verantwortlichen von Stadt und Land und an den Eigentümer verstanden werden. Zugleich haben sich BI-Mitglieder an die Suche von verschollenen Sandstein-Plastiken gemacht, die die Säulen um das Schloss zierten. Der Verbleib von elf Figuren konnte bisher nachgewiesen werden, 26 fehlen noch. Gedanken machen sich die Bürger auch um die Nutzung der privaten Immobilie. Man könne sich vorstellen, gemeinsam mit dem Barock-Kultur und Militärhistorienverein "Augustus Rex" e.V. als Pächter aufzutreten und ein Vereins- und Schulungszentrum zu etablieren. Über finanzielle Aspekte müsse allerdings noch nachgedacht werden, hieß es. Vielleicht bringt ja der 21. Februar ein Stück Klarheit: Dann will Kulturbürgermeister Lutz Vogel (parteilos) mit der Bürgerinitiative reden.

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11.02.2006 - AW,
Dresdner Morgenpost

Herr Schinz, wann retten Sie Schloss Übigau?

Seit 15 Jahren droht das Schloss Übigau zu verrotten: Jetzt macht die Bürgerinitiative zum Erhalt des Schlosses mobil, ruft den Besitzer auf, endlich etwas zu tun. Schließlich liegt das Schloss mitten in der als Unesco-Weltkulturerbe anerkannten und geschützten Dresdner Elblandschaft.
Das Schloss wurde von 1724 .bis 1726 von Johann Friedrich Eosander erbaut. August der Starke feierte dort rauschende Feste. Im 19. Jahrhundert schrieb das Schloss Industriegeschichte. Andreas Schubert baute dort die erste komplett in Deutschland gefertigte Lokomotive. Auch der erste Elbdampfer wurde dort von Schubert konzipiert und die Dampfmaschine dafür gebaut. Vor der Wende nutzte der VEB Dampfkesselbau Übigau das Schloss als Verwaltungsgebäude. Danach ging es an die TLG. Und die verkaufte es 1999 an den Heidelberger Zigarren-Fabrikanten Dieter Schinz.
Schinz wollte das Schloss zur kulturellen Nutzung" umgestalten. Passiert ist bisher nichts. TLG-Mitarbeiterin Edith Grether: Das Schloss ging Anfang 2000 in den Besitz des neuen Eigentümers. Wir haben keinen Einfluss mehr." Auch der Stadt sind offenbar die Hände gebunden.
Jürgen Naumann von der Bürgerinitiative: „Wir starten jetzt eine Unterschriftenaktion zum Erhalt des Schlosses. Es muss sich endlich was tun." Zu den Erstunterzeichnern gehören Landesbischof lochen Bohl und Claus Dittrich, Präsident der Handwerkskammer. Im April soll ein Schlossfest steigen. Naumann: „Die gesammelten Unterschriften übergeben wir danach dem Oberbürgermeister und Herrn Schinz." Der Eigentümer war gestern zu keiner Stellungnahme bereit.

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11.02.2006 - Vera Kliemann,
Sächsische Zeitung

Das Schloss bröckelt
Übigau. Die Initiative Schloss Übigau sammelt Unterschriften, um das Denkmal zu retten.

„Im April dieses Jahres besteht das Schloss Übigau 280 Jahre. Es ist eine Schande, wie es jetzt bröckelt und verfällt", sagt Jürgen Naumann von der Bürgerinitiative, die die Rettung des denkmalgeschützten Baus auf ihre Fahnen geschrieben hat. Jetzt sollen Unterschriften gesammelt werden, damit endlich etwas geschieht, den Verfall aufzuhalten.
Im Jahre 1724/1725 hatte Graf Jacob Heinrich von Flemming das Schloss an der Elbe von Eosander von Göthe erbauen lassen. August der Starke erwarb es für seinen Sohn Friedrich August IL Als es später Verwaltungsgebäude der „Maschinenbau-Anstalt zu Uebigau" geworden war, konstruierte Andreas Schubert das erste sächsische Dampfschiff und die erste deutsche Lokomotive „Saxonia". Hier wurde Geschichte geschrieben.
Seit der Heidelberger Unternehmer Dieter Schinz 1999 das Schloss von der Treuhand-Liegenschaftsgesellschaft mbH erwarb, liegt es im Dornröschenschlaf. „Wir versuchen seit Jahren, mit dem Besitzer Kontakt aufzunehmen, er hält sich bedeckt. Nichts passiert, damit das Gebäude von außen und innen erhalten wird", so Jürgen Naumann. Mit der Unterschriftenaktion, die am Freitag startete, wollen die Bürger erreichen, dass die Verantwortlichen der Stadt und des Landes darauf dringen, dass der Eigentümer seine Pflichten zum Erhalt des Schlosses erfüllt.

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06.02.2006 - Sabine Bechert,
Sächsische Zeitung

Von Frosch-Cotta bis Kamerun
Geschichte. Forscher aus den Stadtteilen treffen sich zu einem Wissensaustausch.

Entdecken, bewahren, einmischen - diese Worte fielen am Sonnabend im Kulturrathaus auf der Königstraße immer wieder. Über 200 Hobbyhistoriker nahmen am 11. Kolloquium Dresdner Stadtteilgeschichte teil. „Ich finde es beeindruckend, in welcher Vielfalt Nichtfachleute an der Bewahrung der Stadtgeschichte arbeiten", sagte Harald Worms. Für den Vorsitzenden der Ortsgruppe Gompitz des Landesvereins Sächsischer Heimatschutz ist die Veranstaltung „gut gewürzt und in der richtigen Mischung". Seine Ortsgruppe widmet sich der Heimatgeschichte, arbeitet eng mit dem Ortschaftsrat und der Heimatstube zusammen. Anfang Juli feiern die Gompitzer ihr Stadtteiljubiläum. Kaitz ist wie Dresden 800 Jahre alt und wird, so Jens Krämer vom Kaitzer Geschichtsverein Kaitz, in derselben Urkunde erwähnt wie Dresden. Ein doppelter Grund, das Jubiläum gründlich vorzubereiten. In Wort und Bild stellt Krämer den Anwesenden seinen Stadtteil vor. Im Pausengespräch erfährt man noch, dass sich in Kaitz auch die Künstlerin Monika Marten am Bürgerfest beteiligen wird.

Quer durch die Jahrhunderte
Nach der Eröffnung der Veranstaltung durch Werner Barlmeyer, Direktor des Stadtmuseums, geht es in Vorträgen, mit Geschichten und Gedichten, mit Liedern und Anekdoten quer durch die Jahrhundert-Geschichte der Stadt. Cotta, das fanden die Geschichtsforscher heraus, bekam seinen Beinamen „Frosch" wahrscheinlich von ihren Nachbarn. Die Löbtauer bezeichneten den damals recht sumpfigen Ort als Frosch-Cotta, nachdem sie selbst als „Kuh-Löbtau" abgetan wurden. Der Grund hierfür dürfte sein, dass der etwa einen Kilometer breite Weißeritzanger zwischen der Tharandter und der Zwickauer Straße als Weideland diente.
Spannend, informativ und unterhaltend stellten insgesamt acht Referenten ihren Stadtteil oder ihr Aufgabenfeld vor. Langebrück zum Beispiel hat sich von der Siedlung über den Kurort bis zu einem eingemeindeten Ortsteil entwickelt, der für Dresden ein „Zugewinn an Landschaftsraum" sei, wie Thomas Jakob ausführte.
Eifrig erforscht die Bürgerinitiative Schloss Übigau nicht nur die Entwicklung des herrschaftlichen Gebäudes, sondern auch die Industriegeschichte des einstigen Schiffsbaumeisterdorfes. Gegenwärtig, so Jürgen Neumann, sei der Verein auf der Suche nach den Putten, die das Schlossareal zierten und abgebaut wurden. Nach einem Exkurs in die Zeit der Dorfschulen - vorgetragen von Heidemarie Zeidler vom Schulmuseumsverein - und über die Wege der Dresdner Gärtnereien und Baumschulen, die vom Zentrum an den Rand der Stadt wanderten, lüftete Karl Richter schließlich das Geheimnis um Kamerun. Ab 1884 verwandelten die Gebrüder Pietzsch den „Urwald" oberhalb des Loschwitzgrundes in die Siedlung Neurochwitz. Der Legende nach wurde, höchstwahrscheinlich weil zu dieser Zeit die Kolonialfrage Tagesgespräch war, an einem Haus die Flagge Kameruns hochgezogen. Zehn Jahre später eröffnete hier die Vereinsgaststätte mit Namen „Kamerun". Und auch wenn es den Gasthof nicht mehr gibt, so ist der Name heute noch „in aller Munde".

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03.02.2006 - Nachricht der Bürgerfraktion

Unser Blick auf das Welterbe Oberes Elbtal
Was nicht in den Medien stand:

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,

unter Bezug auf mein am 9. November 2005 mit Ihnen geführtes Gespräch möchte ich Sie nochmals dringlichst auffordern, zum nächstmöglichen Zeitpunkt das Kuratorium Dresdner Elbtal zu einer Sondersitzung einzuberufen, um in diesem Gremium die öffentlich gemachten Vorwürfe bezüglich der Vergabe dieses Titels zu behandeln. Jedwede Aktivität seitens einzelner Stadträte bzw. von Fraktion auf der politischen Ebene sehe ich zum gegenwärtigen Zeitpunkt als verfehlt und wenig der Sache dienlich.
Brief an den OB vom 15. November 2005

Bereits zu diesem Zeitpunkt setzte sich die Bürgerfraktion dafür ein, die in den Medien sehr zum Schaden des Ansehens der Stadt geführte Diskussion zur Frage Welterbe oder Brückenbau auf einer sachlichen Ebene im Rahmen einer Kuratoriumssondersitzung zu führen. Diese fand dann Anfang Januar statt und führte auch zu einer Entemotionalisierung der Diskussion, was seinen Niederschlag in den Ergebnissen des Paris-Besuchs unseres OB bei der UNESCO zeigte.
Die Bürgerfraktion ist der Ansicht, dass in einer sich entwickelten Kulturlandschaft der Bau der Brücke und der Status des Welterbegebietes unbedingt miteinander vereinbar sind. Daß es gelungen ist, beim Haushaltsbeschluß die Anschubfinanzierung und damit das Bekenntnis zum Lingnerschloß als Standort für ein Welterbebüro zu sichern, darf als ein positives Zeichen nicht nur in Richtung der UNESCO verstanden werden.
Die Bürgerfraktion setzt sich unabhängig von Personaldiskussionen für eine nachhaltige Entwicklung dieses für das Elbtal wichtigen Standort ein und wird sich in den nächsten Jahren in diesem Zusammenhang auch verstärkt der Problematik des Schloss Übigau widmen.
Im Jubiläumsjahr der Stadt plant die Bürgerfraktion im Rahmen der Feierlichkeiten auch einen eigenen Beitrag im Sommer 2006. Dresden darf sich glücklich schätzen, mit der Verleihung des Welterbestatus ein Pfund zu besitzen, mit dem wir erst noch lernen müssen zu wuchern.

Christoph Hille
Sprecher der Bürgerfraktion und
Mitglied im Kuratorium

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Februar 2006 - FROSCHPOST, Heimatzeitung der Bürgerinitiative Freundeskreis Cotta e.V.

Der kleine Schatz von Übigau
Ein Schloss hofft auf Rettung!

Wer hätte es je zu hoffen gewagt: „Das Elbtal in Dresden ist seit Juli 2004 auf der UNESCO-Liste des Welterbes verzeichnet. Die aus dem 18. und 19. Jahrhundert stammende Kulturlandschaft des Elbtals in Dresden umfasst etwa 18 Kilometer von Schloss Übigau im Nordwesten bis zum Schloss Pillnitz und zur Elbe-Insel im Südosten ...“ so schreibt es die Deutsche UNESCO-Kommission e.V. auf ihrer Internetseite.

Das Schloss Übigau war einst der westliche Endpunkt des „Canale Grande“ August des Starken. Vom alten Glanz ist wenig geblieben. Gesäumt von einer im Zerfall sich befindenden alten Industrielandschaft, nimmt der Spaziergänger nur wenig vom herrlichen Bau wahr. Versteckt hinter Gebüsch und Bäumen, versperrt durch einen Gitterzaun, fristet das architektonische Kleinod ein bejammernswertes Dasein.

Der Ursprung dieses kleinen Schlosses geht auf den schwedischen Architekten Johann Friedrich Eosander von Göthe (1660 – 1729) zurück. Zwischen 1724 und 1726 errichtete er, kurz nachdem er nach Dresden berufen worden war, auf ehemaligen Weinberggrundstücken das Lustschloss Übigau. Eigentlich war es für den Graf Jakob Heinrich von Flemming errichtet worden, doch schon ganz kurz nach der Fertigstellung (1726) wechselte der Besitzer. August der Starke besuchte zwar seine neue Erwerbung recht selten, das sächsisch-polnische Wappen in der Hauptachse und die zur Elbe führenden doppelläufige Treppenanlage erinnern jedoch noch heute an den königlichen Eigentümer. Im „Antiquarius des Elbstromes“ von 1741 wird aus dieser Zeit berichtet: „Bei dem Dorfe ist eine Überfahrt über die Elbe, welche allda vieles Geld einbringt, weil die Herren Dresdner fleißig nach Übigau spazieren, um zu erfahren, ob der Wirt allda guten Wein und Bier habe. Mit geschmückten Gondeln fuhr der Adel nach Übigau, um abends mit erleuchteten Kähnen unter Musik heimzukehren.“

Im beliebten Ausflugsziel Ostragehege war im Jahre 1734 eine neue Allee gepflanzt worden, die in gerader Richtung auf das Übigauer Schloss zulief. Bis in das Jahr 1770 diente es zahlreichen Hoffestlichkeiten und militärischen Veranstaltung als Kulisse, danach verschwand es in die Bedeutungslosigkeit. Im Napoleonischen Krieg wurden fast alle Inneneinrichtungen zerstört oder geplündert. Der Ratszimmermeister und Stadtrat Paul Siemen (1797 – 1865) erwarb 1831 das Haus bei einer Versteigerung des sächsischen Hofes. Zwischen 1836 und 1845 war das Schloss dann Verwaltungssitz der „Maschinenbau-Anstalt zu Uebigau“.

Hier entwickelte Andreas Schubert 1837 das erste sächsische Personendampfschiff „Königin Maria“ und 1839 die erste deutsche Lokomotive „Saxonia“. 1854 erwirbt die Familie von Oppen das kleine Elbschloss, welches sie 1886 an die „Kette, Deutsche Elbschiffahrts-Gesellschaft“ verkauft. Die Schiffahrtsgesellschaft nutzte das Schloss nicht selbst, sondern verpachtete es bis 1921 als Schankwirtschaft. An die alte „Kette“ erinnert heute noch ein als technisches Denkmal geschützter alter Kran, neben dem Schloss. In den Jahren 1929 / 30 entstand die Kaditzer Brücke (heute Flügelwegbrücke). Die verband das Übigauer Industriegebiet mit den Wohnsiedlungen in Cotta über die Elbe hinweg. Trotz aller städtebaulichen Bemühungen endete der Werftbetrieb in der Wirtschaftskrise des Jahres 1930.

Der Abbruchunternehmer Curt Gebler erwarb das Schloss und vermietete es an den „Zentralverein für Arbeitersport Dresden 1885 e. V.“ 1933 wurde der Sportverein durch die Nazis geschlossen, der geplante Abriss kam zum Glück nicht zu Stande. 1938 erwarb die Dampfkesselfabrik den schon fast totgesagten Bau, der auch die Bombardierungen Dresdens unbeschädigt überstand. Nach dem zweiten Weltkrieg wurde das Schloss in „sozialistisches Eigentum“ gewandelt. Bis 1991 war es dann der Verwaltungssitz des VEB Dampfkesselbau und aller nachfolgenden Unternehmungen. Ab 1948 stet das Schloss samt der Treppenanlage und dem Park auf der Denkmalliste. Die Liegenschafts- und Treuhandanstalt mbH verkaufte es 1999 an der Heidelberger Unternehmer Dieter Schinz. Von dieser Zeit an wartet der von Wildwuchs umwucherte Bau auf Sanierung.

Nun hat sich ein Verein zur Rettung des Übigauer Schlosses gegründet, dessen Aufruf von vielen Prominenten aus Kultur und Politik unterzeichnet wurde. Somit besteht etwas Hoffnung, dass die schlafende Schönheit bald wachgeküsst im neuen Glanze erstrahlt.

Tom Henke

Bürgerinitiative Schloss Übigau
Heinz Scholz & Jürgen Naumann

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20.01.2006 - Jürgen Naumann,
Das Gläserne Rathaus - 01/2006

Ortsbeirat Pieschen
Das Schweigen der Männer

Um es gleich vorweg zu nehmen, es war auch eine Frau dabei. Aber geschwiegen hat sie auch! Als alle Fraktionen im Pieschner Ortsbeirat ihre – durchaus nicht überflüssige - Meinung zu dem sagten, was ich als Vertreter der Bürgerinitiative zur Rettung von Schloss Übigau berichtete, da schwiegen die vier anwesenden Vertreter der Linkspartei.PDS ganz konsequent.
Nicht ein Sterbenswörtchen kam über ihre Lippen, nicht im Guten, wie im Bösen, einfach Funkstille, als ob ich Luft wäre, obwohl ich doch unmittelbar neben ihnen saß. Nun kann es ja sein, das Einer oder Einige mich nicht leiden können, aber deswegen auch die anderen Vertreter der Bürgerinitiative zu brüskieren, zeugt weder von menschlicher Reife noch politischer Weitsicht. Die allerdings nimmt die PDS doch bei jeder Gelegenheit für sich in Anspruch! Und auch noch die Rechte des Ostens! Aber hier geht es doch um ein wirkliches Ost-West-Problem, denn den Eigentümer des Schlosses aus dem Westen scheinen die Befindlichkeiten der Ostdeutschen nicht im Geringsten zu interessieren. Sollte dies die viel gepriesene Bürgernähe der PDS sein, muss ich irgendetwas falsch verstanden haben. Oder bezieht sich dies vielleicht nur auf das öffentliche Austragen interner Streitigkeiten, damit der Bürger diese auch kennen lernen kann?
Jedenfalls haben fast alle anderen anwesenden Vertreter des Ortsbeirates diesbezüglich Bürgernähe bewiesen, indem sie die Tätigkeit der Bürgerinitiative begrüßten und dieser auch ihre Unterstützung zusagten. Zumindest weiß ich nun, was ich von den hehren Worten der PDS zu halten habe! Der Autor ist Sprecher der Bürgerinitiative Schloss Übigau.

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19.01.2006 - Jürgen Naumann,
Sächsische Zeitung, Post aus ihrem Stadtteil Übigau

Zum Beitrag "Schwergewicht und ein barockes Schloss" in der SZ vom 5. Januar:
Schuberts Verdien
ste

Mit Freude und Interesse habe ich den Beitrag über Übigau und über das Schloss zur Kenntnis genommen. Leider sind schon mehrfach genannte Fehler wiederholt worden. Andreas Schubert war weder Eigentümer des Schlosses noch der Maschinenbauanstalt. Dazu wäre er finanziell gar nicht in der Lage gewesen, stammt er doch aus ärmlichsten Verhältnissen und hat es erst durch seine Tätigkeit als Hochschullehrer und Ingenieur zu einigermaßen Wohlstand gebracht. Er war aber maßgeblich an deren Gründung beteiligt und einige Zeit auch deren technischer Leiter. Und natürlich hat er die Konstruktion der "Königin Maria" und der "Saxonia" und wohl auch der Göltzschtalbrücke im Vogtland maßgeblich initiiert und realisiert. Auch hat Andreas Schubert mit seiner Familie entgegen mehrfachen Behauptungen wahrscheinlich nicht im Schloss, sondern in einem Nebengebäude gewohnt. Im Schloss befanden sich "lediglich" die Konstruktionsbüros. Das alles schmälert nicht die Verdienste Schuberts um die Industrie- und Technikgeschichte Dresdens, Sachsens und Deutschlands, durch die Schloss Übigau ein Kulturdenkmal von nationaler Bedeutung ist. Aber die Verdienste Schuberts, von denen ich hier nur einige genannt habe, sind auch so groß genug, dass es dieser "Krücke" nicht bedarf.
Deshalb sind wir als Bürgerinitiative auch der Meinung, dass an diesem historisch-authentischen Ort eine Gedenkstätte oder ein Museum eingerichtet werden sollte, das an das Wirken Schuberts erinnert, denn ein solches gibt es derzeit in Dresden nicht.
Jürgen Naumann, Sprecher der Bürgerinitiative

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05.01.2006 - Mandy Jordan,
Sächsische Zeitung

Schwergewicht und ein barockes Schloss
Übigau. Das ehemalige Sackgassendorf gilt als Wiege der Industrie im Dresdner Elbtal.

Fasziniert schauen die Mädchen und Jungen der Kita „Kleiner Fröbelkindergarten" den Schiffen zu, die an ihrem Spielgarten an der Elbe vorbeifahren. Sie winken und warten gespannt auf das Hupen der Steuermänner. Der Fröbelkindergarten in Altübigau, dessen 30 Plätze sehr begehrt und damit rar sind, ist nur eine Besonderheit des rechtselbischen Dresdner Stadtteils. Auch der kleine Dorfplatz hat sich herausgeputzt. Seit Mitte der 1990er Jahre wurden Häuser wieder aufgebaut und saniert. Der Platz um die denkmalgeschützte Flatter-Ulme wurde neu gepflastert.
In der Rethelstraße 28 findet man das älteste noch erhaltene Haus im Dorf aus dem Jahre 1693. Übigau wurde von Anfang an durch die direkte Nähe zur Elbe geprägt. Das bekamen die Übigauer im August 2002 wieder einmal zu spüren. Nie hätte die 82-jährige Gertraude Graf gedacht, dass die Elbe so hoch steigen würde. Die rüstige Rentnerin wohnt seit 39 Jahren in Übigau. Von ihrem Wohnzimmerfenster mit Elbblick kann sie sogar die Dresdner Frauenkirche sehen. Zum Einkaufen fährt sie mit ihrem Auto in den nahe gelegenen Elbepark. „Da habe ich alles auf einen Fleck und kurze Wege", sagt die frühere Sekretärin.

Schloss wartet auf Sanierung
Unweit des alten Dorfkerns fristet das kleine barocke Lustschloss von Übigau ein trauriges Dasein. Es wurde 1724/25 erbaut. Die darin von 1886 bis 1921 betriebene Schlossschänke war ein beliebtes Ausflugsziel. Im vergangenen Sommer haben Bürger von Übigau eine Initiative zur Rettung des leerstehenden Schlosses gegründet. Vor mittlerweile fast sieben Jahren kaufte ein Heidelberger Unternehmer die Immobilie. Seitdem ist allerdings von der versprochenen Sanierung von außen nichts zu sehen. „Die Freitreppe zur Elbe müsste dringend repariert werden", sagen Peter Gellner und Horst Herrmann, Mitglieder der Bürgerinitiative. Mauerstücke drohen abzurutschen, Steine und Putz bröckeln von der Ufermauer. In Verbindung mit dem Zwingerbau wurde in der optischen Verlängerung durch das Ostragehege eine Allee angelegt, deren Endpunkt das später gebaute Übigauer Schloss bildet. Die Anwohner würden sich freuen, wenn neben dem Schloss auch diese historische Allee auf der gegenüberliegenden Elbseite wieder hergerichtet werden würde. Die Allee soll auf jeden Fall erhalten bleiben, heißt es aus dem Grünflächenamt der Stadt. Aktuell seien aber keine Maßnahmen geplant.

Industrie verdrängt Dorf
Auf dem Areal des Schlosses liegt sozusagen die Wiege der Industrie im Dresdner Elbtal. 1836 kaufte der Hochschullehrer und Ingenieur Johann Andreas Schubert das Gebäude und nutzte es als Wohnung und Verwaltungsgebäude seiner Aktien-Maschinen-Gesellschaft.
Nördlich des Schlosses entstanden Produktionsgebäude. Schubert zeichnete in Übigau die Baupläne für das Dampfschiff „Königin Maria". Nach seinen Plänen wurde auf dieser Anlage 1839 die erste Dampflokomotive Sachsens, die „Saxonia", konstruiert. Zwischenzeitlich waren hier der VEB Dampfkesselbau Dresden-Übigau sowie das Werk II des VEB Transformatoren- und Röntgen-Werkes untergebracht. Heute werden nur noch einige Fabrikhallen dieses Geländes gewerblich genutzt.
Unmittelbar am Übigauer Elbufer steht ein technisches Denkmal, ein 1891 errichteter Uferkran. Das eiserne Schwergewicht erinnert an den früheren Schiffbau in Übigau. Unterhalb des Lustschlosses wurde 1877 eine Schiffswerft gegründet. Im vergangenen Herbst bekam der Kran eine vor Rost und Verwitterung schützende Schönheitskur. „In den letzten Jahren hat sich viel getan und Übigau hat sich insgesamt gut entwickelt", sagt Anwohner Peter Gellner. Vor wenigen Wochen eröffnete ein Gartenmarkt anstelle einer verfallenen Kaserne direkt neben der Feuerwache Übigau an der Washingtonstraße. Diese ist übrigens die modernste und größte in Dresden. 1998 wurde sie feierlich eingeweiht.
Die Flatter-Ulme auf dem Dorfplatz ist ein Wahrzeichen von Übigau.

Aus der Geschichte
• Das Dorf gehört zu den ältesten nachgewiesenen Siedlungen im oberen Elbtal.
• Es wurde auf einer hochwasserfreien Erhebung am Elbufer gebaut.
• Bereits 1324 wurde Übigau das erste Mal urkundlich erwähnt.
• Die Einwohner lebten einst von der Landwirtschaft, Fischerei und vom Weinbau.
• Im Jahre 1903 wurde Übigau nach Dresden eingemeindet.
@ www.dresden-uebigau.de

Anmerkungen der BI als E-Mail an die Autorin des Berichtes:

Sehr geehrte Frau Jordan, sehr geehrte Damen und Herren, liebe Kolleginnen und Kollegen,

mit Freude und Interesse habe ich Ihren Beitrag über Übigau und über das Schloss zur Kenntnis genommen.
Als Bürgerinitiative sind wir natürlich an der umfangreichen Darstellung der Geschichte des Schlosses in seiner Gesamtheit, d. h. sowohl als barockes Bauwerk wie auch als Industriestandort interessiert. Dabei ist natürlich das Wirken von Andreas Schubert von besonderer Bedeutung.
Leider sind aber in Ihrem Beitrag die schon mehrfach genannten Fehler wiederholt wurden. Andreas Schubert war weder Eigentümer des Schlosses, noch der Maschinenbauanstalt. Dazu wäre er finanziell gar nicht in der Lage gewesen, stammt er doch aus ärmlichsten Verhältnissen und hat es erst durch seine Tätigkeit als Hochschullehrer und Ingenieur zu einigermaßen Wohlstand gebracht. Er war aber maßgeblich an deren Gründung beteiligt und einige Zeit auch deren technischer Leiter. Und natürlich hat er die Konstruktion der „Königin Maria“ und der „Saxonia“ und wohl auch der Göltzschtalbrücke im Vogtland maßgeblich initiiert und realisiert.
Auch hat Andreas Schubert mit seiner Familie entgegen mehrfachen Behauptungen wahrscheinlich nicht im Schloss, sondern in einem Nebengebäude gewohnt.
Im Schloss befanden sich „lediglich“ die Konstruktionsbüros. Das alles ist natürlich kein Grund die Verdienste Schuberts um die Industrie- und Technikgeschichte Dresdens, Sachsens und Deutschlands zu schmälern, durch die Schloss Übigau ein Kulturdenkmal von nationaler Bedeutung ist, so meint zumindest Prof. Magirius.
Aber die Verdienste Schuberts, von denen ich hier nur einige genannt habe, sind auch so groß genug, dass es dieser „Krücke“ nicht bedarf.
Deshalb sind wir als Bürgerinitiative auch der Meinung, dass an diesem historisch-authentischem Ort eine Gedenkstätte oder ein Museum eingerichtet werden sollte, das an das Wirken Schuberts erinnert, denn ein solches gibt es derzeit in Dresden nicht.
Ich bitte Sie, die genannten Anmerkungen in einer der nächsten Ausgaben zu veröffentlichen, damit diese Irrtümer endlich der Vergangenheit angehören.
Ansonsten verweise ich auf unserer Webseite, auf der Sie diese und weitere Informationen zum Schloss und zur Bürgerinitiative finden.
Des weiteren erlaube ich mir noch, Sie auf das Geschichtskolloquium des Stadtmuseums am 4. Februar im Kulturrathaus zu verweisen. Dort wird unsere Bürgerinitiative Ergebnisse ihrer Arbeit zur Geschichte von Schloss Übigau vorstellen.

Mit freundlichen Grüßen
J. Naumann

Sprecher der Bürgerinitiative

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2005/2006– StZ,
Pieschener Zeitung, Seite 2

Broschüre Schloss Übigau

Die Geschichte des Barockschlosses begann vor 280 Jahren, als August der Starke dem Grafen Flemming das „soeben fertig gestellte Schloss“ abkaufte. Dieses und mehr kann man in der neuen Broschüre, erschienen im TBZ-Verlag, nachlesen. Die Broschüre ist anlässlich des Schlossfestes zum Jubiläum des Schlosses erschienen. In sechs Kapiteln informieren die Autoren Jürgen Naumann und Theodor van Bernum unter anderem über den Ort Übigau, den Kurfürsten und dessen Bautätigkeit, über das Landschloss und dessen Umwandlung in einen Industriestandort.

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2005/2006 - Steffen Dörfel,
UNESCO Welterbe Dresdner Elbtal/Chronik, Blatt 10 u. 11

Schloss Übigau – Ambivalenz mit Zukunft ?

Das über ein Jahrzehnt ungenutzt stehende Schloss Übigau wurde nach langer Odyssee durch den Immobilienmarkt im Jahre 2001 von der Treuhand Liegenschaftsgesellschaft an eine traditionsreiche Heidelberger Unternehmerfamilie veräußert. Für den 1724/25 im Auftrag des Reichsgrafen von Flemming nach Entwürfen Eosanders von Göthe errichteten Bau blieb dies jedoch bislang fast folgenlos. “Corps de logis“, Nebengebäude und Garten liegen verwaist zwischen dem alten Dorfkern, dem Benachbarten Werftgelände und dem nahen Elbstrom, an den hier die rechtselbische Bebauung Dresdens ein letztes mal unmittelbar herantritt. Die stattliche Wassertreppe, die Garten und Flussufer verbindet und das Anlegen herrschaftlicher Gondeln ermöglichte, ist kaum mehr begehbar. Ein hoher Bauzaun sichert das Anwesen. Großflächige, vor die hoch aufsteigenden Rundbogenfenster geschlagene Holztafel versetzen den einst lichtdurchfluteten Schlossbau in den Zustand künstlicher Dämmerung. Erst wenn man aus der Beletage heraus die breit, elbseitige Loggia betreten hat, öffnet sich noch immer die atemberaubende Aussicht auf den Fluss und die fernen Türme der alten Residenzstadt, welche den Ort auf so einzigartige Weise prägt.

Vermutlich war August der Starke, als er die soeben fertig gestellte “maison de plaisance“ des Reichsgrafen im April 1726 erwarb, gerade von der Lage des Anwesens im Übigauer Elbbogen angetan. Der im Bereich alter Weingärten platzierte Neubau war dabei zum einen auf die das gesamte Ostragehege durchquerende und bereits einige Jahre zuvor auf kurfürstlichen Befehl hin angelegte Übigauer Allee als “point de vue“ bezogen. Andererseits hatte Flemming, dem als engen Vertrauten des Königs dessen Intentionen gewiss bekannt waren, die Anlage unmittelbar an das rechte Elbufer herangeschoben und durch die Freitreppe mit dem Strom verbunden. Übigau avancierte damit neben Schloss Pillnitz und dem Holländischen bzw. Japanischen Palais in der Neustadt zu jenen ersten Adressen, in denen die der Überlieferung zufolge wohl in Venedig, an den Ufern des Canale Grande, geborene Idee Augusts des Starken Wirklichkeit wurde, das Trennende des Flusses zu überwinden und den Elbstrom – zunehmend gerahmt von prachtvollen, wasserseitig erschlossenen Bauten und überspannt von einer mächtigen Bogenbrücke – als repräsentative Wasserstraße umzudeuten.

Es war dies nicht die flüchtige, folgenlose Eingebung eines von Projekt zu Projekt eilenden Fürsten, sondern ein weitsichtiger Plan, der – wenn auch in sich durchaus wandelndem Zeitverständnis – von entscheidender Bedeutung im Urbanisierungsprozess des Dresdner Elbtales werden sollte.

Nicht zufällig stehen die Schlossanlagen von Pillnitz und Übigau heute als Auftaktpunkt für das noch junge Welterbe des Dresdner Elbtales. Sie markieren einen exponierten Abschnitt der Elbaue und führen zugleich an die Wurzeln eines mehrhundertjährigen Gestaltungsprozesses zurück, dem wir die Schönheit des Elbtales heute in besonderem Maße verdanken.

Aber das kleine Schloss im westlichen Elbbogen war während seiner wechselvollen Geschichte nicht nur Raum ausschweifender Festlichkeiten und fürstlichen Hofhaltung, es darf ebenso als Ort herausragender ingenieurtechnischer Leistungen gelten. Immerhin wurden hier in den Jahren zwischen 1836 und 1845 nach Plänen von Professor Andreas Schubert, einem Pionier des sächsischen Maschinenbaues, das erste auf der Elbe betriebene Personendampfschiff, die “Königin Maria“, sowie die “Saxonia“ als erste deutsche Lokomotive entworfen und endmontiert. Während die Büro und Konstruktionsräume im Schlossgebäude eingerichtet waren, dienten verschiedene Nebengebäude der Fertigung und Montage. Übigau wurde zum Sinnbild zukunftsweisender Technologien und des wirtschaftlichen Aufstiegs einer Region Einige Zeit später kam es im benachbarten Anwesen zur Gründung der bereits erwähnten, im deutschen Binnenschiffbau bis weit in das zwanzigste Jahrhundert hinein erfolgreichen Schiffswerft, die in der zweiten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts auch Schloss Übigau erwarb. Das traditionsreiche Dresdner Unternehmen blieb – bei verändertem Produktionsprofil – in Gestalt eines Nachfolgebetriebes, des VEB Dampfkesselbau, bis in die Wendezeit erhalten. Der kürzlich sanierte alte Montagekran am Elbufer erinnert an diese anderthalb Jahrhunderte währende Tradition und verdeutlicht durch seine beinahe bedrängende Nähe zum barocken Schlossbezirk die historische Ambivalenz des Ortes, regt aber gleichermaßen die Phantasie einer künftigen Entwicklung des westlichen “Tores“ zum Welterbetal an.

Seit dem Niedergang der gewerblichen Nutzung scheint Schloss Übigau in tiefen Schlaf gefallen zu sein. Der Zahn der Zeit nagt am Gemäuer des einst so staatlichen Anwesens. Die neuen Eigentümer sind aber erkennbar bemüht, einen weiteren Verfall des ungenutzten Gebäudes entgegen zu wirken. Es heißt, es werde eine “ganz private“ Verwendung für eigene Wohnzwecke avisiert und eine darauf ausgerichtete schrittweise Sanierung vorbereitet. In Gesprächen mit Stadt und Land werden gegenwärtig Wege erörtert, wie dem Bauherrn bei der Vorbereitung und Umsetzung dieses kostenintensiven Vorhabens geholfen werden kann. Das mit der Zuerkennung des Welterbestatus noch einmal gewachsene öffentliche Interesse wird sich hoffentlich als förderlich erweisen – förderlich bei der Sanierung der Schlossanlage, aber auch bei der Aufwertung der benachbarten Gebäude und des stadträumlichen Umfeldes. Vielleicht findet sich mit Einverständnis des Bauherrn sogar ein Ansatz, doch noch eine Öffentliche oder zumindest teilöffentliche Nutzung ausgewählter Räumlichkeiten des Schlosses zu ermöglichen.

Der Standort Übigau mit Schloss und Werftanlage hat in seiner Ambivalenz alle historischen und stadträumliche Voraussetzung, vom “Sorgenkind“ wieder zu einem prosperierenden Teil des Stadtgefüges zu werden. Möge durch das konstruktive Miteinander aller an dieser anspruchsvollen Aufgabe Beteiligten eine dem Ort angemessene Entwicklung befördert werden. Die Stadt Dresden kann dabei nur gewinnen.

Foto 1 ( H. Strehlow): Alter Werftkran in Übigau
Foto 2 ( M.Galinsky): Durch die Pieschener Allee im Ostragehege öffnet sich der Blick über die Elbwiesen
zum Schloss Übigau
Foto 3 ( LfDS/W.Rabich): Sächsisch-polnisches Wappen mit Königskrone, flankiert von den Figuren des
Herkules und Mars, an der elbseitigen Fassade des Schlosses

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