Auch in diesem
Jahr gedenkt die Stadt Dresden iher Zerstörung am 13. Februar 1945.
Die Veranstaltungen finden überwiegend im Stadtzentrum statt. (Ausgenommen
hiervon ist die traditionelle Kranzniederlegung auf dem Heidefriedhof.)
Mit dem „Gedenkweg“ wird an Stätten der Zerstörung
und des Terrors im Zentrum erinnert und auf die Ursachen (Völkerhass
und Krieg) hingewiesen.
Doch auch außerhalb des Stadtzentrums, in vielen Stadtteilen, gibt
es diese Stätten. Sie sollten deshalb in das Gedenken an den 13.
Februar einfließen.
Das Entbindungslager „Kiesgrube“,
am Rande von Trachenberge im Dresdner Norden wurde im Frühjahr 1943
in den Baracken des ehemaligen Judenlagers an der heutigen
Radeburger Straße gegründet. Es war eine von 400 sogenannten
Ausländerkinder- Pflegestätten in Deutschland. Zwangsarbeiterinnen
aus der Sowjetunion, aus Polen und
Frankreich – sie arbeiteten in Dresdner Unternehmen und Privathaushalten
– gebaren dort ihre Kinder.
Die Frauen mussten nach der Geburt zurück zur Arbeit. Die Kinder
wurden bewusst vernachlässigt, sich selbst überlassen. Sie wurden
entweder gar nicht gefüttert oder nur
sehr mangelhaft. So erlebte kaum einer der Säuglinge seinen ersten
Geburtstag. Im Zeitraum zwischen Frühjahr 1943 und Kriegsende starben
225 der im Lager geborenen
497 Kinder.
Die Säuglinge und Kleinkinder wurden in Pappschachteln auf dem benachbarten
St.-Pauli- Friedhof beerdigt.
Einige Säuglinge sind auch zur erzwungenen „Eindeutschung“
in Pflegefamilien untergekommen. Weitere Kinder konnten zu ihren Eltern
zurückkehren.
Die Bilanz des Dresdner Entbindungslagers ist schockierend. 225 Todesfälle
hat Annika Dube-Wnek mit Namen, Geburts- und Sterbedatum sowie Nationalität
aufgelistet.
Die Geschichte des Lagers und der Kinder ist nahezu vergessen.
Am 5. Februar wird am St. Pauli-Friedhof
eine Gedenkveranstaltung für die Kinder des Entbindungslagers „Kiesgrube“
stattfinden.
Vorgestellt werden Forschungsergebnisse zur Geschichte der Entbindungslager
in Deutschland und der Einrichtung in Trachenberge, sowie Mahndepots,
Stolpersteine und Erinnerungstafeln, die sich im Umfeld des St. Pauli-
Friedhofes befinden. Zur Gedenkveranstaltung wird auch der Film des MDR,
„Wiegenlied in den Tod. Himmlers Babylager im Dresdner Norden.“,
der am 19. November letzten
Jahres zu sehen war, gezeigt.
Im Anschluss an die Veranstaltung besteht die Möglichkeit zum stillen
Gedenken am Gräberfeld der toten Kinder auf dem St.-Pauli-Friedhof.
Alle Dresdner sind zur Gedenkveranstaltung herzlich eingeladen.
Beginn der Veranstaltung, die im Gemeindesaal der
mennonitischen Gemeinde, Hechtstr 78a (Ecke Hansastraße), 01127
Dresden, stattfindet, ist 15.00 Uhr.
Organisiert wird diese Veranstaltung von einer privaten Initiative unter
der Leitung des Dresdner Journalisten, Publizisten und Trachenberger Stadtteilhistorikers
Jürgen
Naumann.
www.pressebuero-naumann.de
Weitere Hinweise und Informationen werden selbstverständlich
dankend entgegen genommen.
Für Rückfragen, Hinweise und dgl. stehe ich Ihnen
unter Tel. (01578) 849 60 35 gern zur Verfügung.
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