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13. Februar 2011 - Vortrag und Diskussion


Der 13. Februar
Mythen und Missbrauch
Naziaufmmärsche, Blockaden, Menschenketten


Vortrag und Diskussion mit Johannes Lichdi, MdL
EMMERS Stadtteilzentrum, Bürgerstraße 68

Am 13. Februar 1945, kurz vor Ende des von Nazi-Deutschland begonnenen 2. Weltkrieges, wurde die Stadt Dresden fast komplett von angloamerikansichen Bombern zerstört.
Leider mißbrauchen noch immer ewig gestrige Alt- und NeoRechte dieses traurige Ereignis für ihre Hetzpropaganda.

Mit Hilfe dieses Vortrages wollen Bündnis90/Die Grünen und das Kulturbüro Sachsen interessierte BürgerInnen informieren und/oder aufklären

Heute diskutieren Historiker und Philosophen ausgiebig militärische und ethische Aspekte des Luftkriegs und ihr Verhältnis zueinander. Zum einen wird gefragt, ob das moral bombing zusammen mit dem Abwurf von Millionen von Flugblättern Risse zwischen Volk und Führung erzeugen und die Kampfmoral der Deutschen brechen konnte oder aber eher das Gegenteil erreichte. Zum anderen wird in Frage gestellt, dass der Luftkrieg in den letzten Kriegsmonaten überhaupt noch primär militärische Zwecke verfolgte. Gerd R. Ueberschär beschrieb die Angriffe 2001 als Bruch des damaligem Kriegsvölkerrechts. Die Bombardierung habe keine Schlacht um die Stadt entschieden und auch das Kriegsende nicht beschleunigt. Jörg Friedrich beschrieb in seinem Buch Der Brand 2002 die Angriffe aus der Sicht der Betroffenen. Für ihn waren die Bombardierungen vieler deutscher Städte nicht erst seit den letzten Kriegsmonaten militärisch sinnlose, beabsichtigte Massenvernichtung. Er löste damit eine neue, bis heute anhaltende Debatte über den Luftkrieg in Großbritannien und Deutschland aus, in der sein Buch Zustimmung aus dem rechten Spektrum und Kritik erfuhr. Frederick Taylor belegte daraufhin 2004 erneut die kriegswirtschaftliche Bedeutung der Industrie Dresdens, die Pläne der Deutschen an der Ostfront und Absprachen der Alliierten mit den Sowjets. Er betonte, dass die Deutschen den Luftkrieg eröffnet und rücksichtslos geführt hatten, so dass den Briten damals nur noch die Bomber als Offensivwaffe blieben. Er sprach den Angriffen damit eine militärische Rationalität zu, schloss aber nicht aus, dass sie auch Kriegsverbrechen gewesen sein könnten. Der Ethiker Thomas A. Cavanaugh nannte die Angriffe 2006 mit Bezug auf das Prinzip der Doppelwirkung als Beispiel für ein illegitimes „Terrorbombardement“, bei dem das Töten von Zivilisten unmittelbares Ziel und kein unbeabsichtigter Nebeneffekt gewesen sei. Der britische Philosoph Anthony Grayling beurteilte das area bombing der Royal Airforce 2007 als militärstrategisch sinnlos und rechtlich wie ethisch als Kriegsverbrechen. Geschichtsrevisionistischen Missbrauch dieser Beurteilung schloss er aus:

„Selbst wenn die alliierte Bomberoffensive teilweise oder völlig moralisch verwerflich gewesen sein sollte, reicht dieses Unrecht auch nicht annähernd an die moralische Ungeheuerlichkeit des Holocaust heran.“
(Quelle: wikipedia)